Die Jahrhunderte von 1501 bis 1800

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16. Jh. Das Adelsgeschlecht von Aldenbockum ist auf Haus Heyde ansässig. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1225/6; Cornelissen, Haus Heyde, S. 58f.)

Die Mühlhauser Mühle und der Hof Schulze-Mühlhausen werden gemeinsam von derselben Familie bewirtschaftet. Von etwa 1560 bis etwa 1675 ist dies die Familie Grube. Etwa 1583 wird der Hof durch Blitz eingeäschert und anschließend wieder aufgebaut.
24.8.1504 Erdbeben. In der "Historie der Stadt und Kirchspiels Unna" heißt es: "In eben diesem Jahr auf Bartholomäus verspürte man hieselbst ein stark Erdbeben, so, daß das Speck von den Rauchsollern herunter fiel, der Herr aber kehrte noch grössern Schaden in Gnaden ab." (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1092)
1510 Der Galgen in Uelzen (südlich des Hellwegs auf der Westseite der Twiete) für den Gerichtsbezirk Unna wird erstmals bezeugt. (Timm, Galgen, Gefängnis, Torenkasten in: Der Märker, 1975, Heft 3, S. 61; Heimat Dortmund, Heft 1/1989, Unna Magazin, August 1995, S. 22; Jahrbuch Kreis Unna 2012, S. 45ff.; Vortrag: Strafvollzug anno dazumal in Unna, Ziff. 7)
1514 In der Grafschaft Mark wird "eine Bande Mörder und Räuber entdeckt", die "greuliche Laster ausgeübt" hat. Anführer sind drei Brüder aus Lünen. Einer von ihnen wird auf dem Richtplatz "bei Unna" hingerichtet. Andere Mitglieder der Bande werden ebenfalls "nahe der Stadt Unna" gerädert (gemeint ist offenbar jeweils der Richtplatz in Uelzen). "Keiner von dieser Bande habe unter 5, die meisten aber über 24 Menschen umgebracht". (Michael Strunck, Annalium Paderbornensium, Teil 3, 1741, S. 65f.; v. Steinen, Westph. Geschichte, 4. Teil von 1760, 24. Stück S. 215f.; Jahrbuch Kreis Unna 2012, S. 45ff.; Vortrag: Strafvollzug anno dazumal in Unna, Ziff. 8a)
1521 Mühlhausens/Uelzens Landesherr, Herzog Johann III. von Kleve (1490–1539), aus dem Geschlecht der Grafen von der Mark, heiratet Maria von Jülich und vereinigt dadurch unter sich die drei rheinischen Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg sowie die beiden westfälischen Grafschaften Mark und Ravensberg.
um 1520/30 Die Kirche in Lünern, zu der auch Mühlhausen gehört, erwirbt (vielleicht schon 1515) den noch vorhandenen Flandrischen Schnitzaltar. (Basner, Beiträge Lünern, S. 63, 100; Sammlung Marawske, Band 15)
16./17. Jh. Insgesamt vier Vertreter des - vor allem in Frömern tätigen - Pfarrergeschlechts von Steinen sind Pfarrer des Kirchspiels Lünern.
1531 Der Hof Sichtermann (später Lenz gt. Sichtermann) in Uelzen, Im Stift 21, früher auch Stutenkotten genannt, taucht erstmals urkundlich auf. Er gehört dem adligen Damenstift Fröndenberg. Bewirtschafter waren 1509 Johan Togetman, „wohnhafftich up dem Stute“, 1522 Rotger Brinckman, 1628 Jorg Holtumb gt. Sichtermann, 1641 Jürgen Sichtermann, 1686 Caspar Holtmann, 1714 Goert Sichtermann und Enneken Ulmken aus Fröndenberg, 1743 Casp. Ernst Wegmann und Anna Catharina Sichtermann, 1809 Diederich Hermann Sichtermann (Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 54; Timm, Bauern am Hellweg, S. 41)
1534 Erste Erwähnung des dem Stift Fröndenberg gehörenden Hofes Schimmel (lag zwischen Schwertlacke und Dreishofstraße). (Timm, Bauern am Hellweg, S. 40/41; Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 53/54)
1537 Erste Erwähnung des Armenfonds des Kirchspiels Lünern. Der Hof Post (in der Mühlhausener Dorfstraße, später Gärtnerei Denninghaus) hat jährlich 1 Taler Jahresrente an ihn zu leisten. 1783 werden Armen- und Gildenfonds zusammengelegt. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 45; Sammlung Marawske, Band 8e)
1538 Der Landesherr, Herzog Johann III. von Kleve, verpfändet den Hof Schulze-Mühlhausen mit der Mühle an die Familie von der Recke zu Reck. (Basner, Stockum, S.142)
1542 Der Hof Voss in Uelzen (Fachwerkhaus Werler Straße 50) wird erstmals urkundlich bezeugt. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 42)
1544 Der Kaplan Johann Haelinck bedient “dat Sziekenhuiß buiten Unna” (= das Siechenhaus außerhalb Unnas; lag am Uelzener Hellweg im Bereich der heutigen Bahnschranke) und erhält dafür jährlich 10 Malter Roggen und Gerste sowie 10 Goldgulden. (Timm, Das Siechenhaus zu Unna in: Der Märker, 1959, S. 139/140)
1545 Der Hof Schluckebier (später Kortmann) in Uelzen gehört dem Kloster Fröndenberg, bis er 1842 zum freien Eigentum wird. Er ist mit dem im Eigentum der Stadt Unna stehenden Kirchenkotten in Uelzen verbunden. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 41)
(November 1545) Die Reformation Martin Luthers setzt sich unter Pfarrer Heinrichvon Steinen im Kirchspiel Lünern und damit in Mühlhausen durch, nach neueren Forschungen aber wohl erst 1552/55. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 49) In Unna, zu dem Uelzen kirchlich gehört, wird sie 1559 durch Pfarrer Eberhard Wortmann eingeführt. (Timm, Geschichte Unna, S. 31)
3.5.1549 Goddert Torck zu Edinghausen belehnt „Hinrich Gruiben, Schulten tho Mulhusenn, nu tor tydt kerckmester tho Lunderen“ (zur Zeit Kirchmeister zu Lünern) mit dem Mollenacker, einer 6 Scheffel großen Parzelle zwischen Uelzen und Mühlhausen. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 43)
1555 Johann von der Recke zu Drensteinfurt belehnt einen Unnaer Bürger für den St. Stephans-Altar in der Siechenhauskapelle mit einem Gut in der Bauerschaft Höingen.
1575/76 In der Rechnung des Kirchspiels Lünern ist erstmals ein Kirchweihfest und Vogelschießen mit Gelage (= Schützenfest) verzeichnet. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 29)
1576–1616 Laut Rechnungen besitzt die karitativen Zwecken des Kirchspiels Lünern dienende Gilde u. a. zwischen Mühlhausen und Uelzen ein 6 Scheffel großes “Mühlenstück” (auch “Mollenacker“ bezeichnet) sowie den Kotten Schnetker in Mühlhausen zu 1/2. Die Höfe Höfe Stuckenhoff und Schulze-Wiehenbrauck haben jährlich Getreide zu liefern. 1783 Zusammenlegung mit dem Armenfonds. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 33f.)
7.5.1576 Ein Johan Schulte zu „Mulhuizen“ wird als Zeuge genannt. (STAM, Urk. Mark, Langschede)
1578 Im Kirchspiel Lünern - und damit auch für Mühlhauser Kinder - wird bereits Schulunterricht erteilt. (Basner, Stockum, S. 32f., 175)
1582/83 Wie aus Lünerner Kirchenrechnungen aus diesen und anderen Jahren hervorgeht, fanden die damaligen "Heerschauen" ("Heerschouwunghe", eine Art Musterung oder "Munsterungh") der Schützenvereinigungen für das gesamte Amt Unna meist "up dem Moihuser Brocke" (im Mühlhauser Bruch) statt. (Basner, Festschrift 175 Jahre Schützenverein Stockum, Siddinghausen u. Westhemmerde, 2005, S. 56; Basner, Unna 1, S. 114)
1583–1590 Im “Kölnischen Krieg” hat das Kirchspiel Lünern viele Abgaben zu leisten, vor allem an spanische Truppen. Diese halten sich erstmals 1586 und 1587 im Kirchspiel auf; wahrscheinlich danach die Benennung des „Spanierkamps“ in der Mühlhauser Mark. (Basner, Stockum, S. 157f.)
1584 Friedrich v. d. Marck zu Villigst verkauft aus seinem Schultenhof zu Borgmühl eine Rente für die Schlüsselarmen der Stadt Unna. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 31)
1585 “Johann vonn Altenbokum zuer Heidenn unnd Mette Bicker, eheleut“ machen auf Haus Heyde ihr umfangreiches, noch erhaltenes Testament. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 64f.)
1590 Steffanus Nottenboem hat etwa drei Scheffel Land von der zum Stift Werden gehörigen Stollenhove zu Lünern gepachtet (Timm, Bauern am Hellweg, S. 31)
Ende 16. Jh. In Unna heftige Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des lutherischen und calvinistischen Bekenntnisses. (Timm, Geschichte Unna, S. 33f.)
3.2.1593 Hermann von dem Broel gen. Plater sen. auf Haus Westhemmerde kauft die „Hoinger hoeve“ (heute Hof Kayser, Auf dem Höing) mit dem zugehörigen Land (51 Scheffel), ein Behandigungsgut der Abtei (Essen-) Werden. (Basner, Westhemmerde, S. 31, 151, 230)
1594 Auf einer Landkarte ("Germaniae tabulae geographicae – Westfaliae Secunda Tabula" von Gerhard Mercator) taucht erstmals eine Angabe aus dem Bereich Mühlhausen/Uelzen auf: Haus Heyde, und zwar unter dem Namen "Aldenbokum", des dort im 16. Jh. ansässigen Adelsgeschlechtes, zusammen mit dem Zeichen für Schloss. In der näheren Umgebung sind aufgeführt: Unna, Caemen, Herui (= Heeren), Luneren (= Lünern) und Hemmerde. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 68; digital.ub.uni-duesseldorf.de)
1596–1601 Philipp Nicolai (1556–1608) ist lutherischer “Stadtprediger” von Unna und damit auch von Uelzen. Er schreibt sein bestes Werk, den „Freudenspiegel des ewigen Lebens“, in dem seine weltberühmten Choräle „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ und „Wachet auf, ruft uns die Stimme“, von ihm verfasst und neu vertont, erstmals veröffentlicht sind. (Timm, Geschichte Unna, S. 32, 35)
1597 Die in Unna wütende Pest, an der dort etwa 1400 Menschen sterben, wirkt sich auch in Mühlhausen/Uelzen aus. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1093; Basner, Beiträge Lünern, S. 133)
30.12.1598 Spanische Kriegsvölker” haben sich in Unna einquartiert und “der Bürgerey und den Bewohnern des platten Landes viel Schaden gethan”. Am 5.2.1604 fallen sie erneut in die Ämter Unna, Hörde ... ein und “gingen mit den Leuten sehr unfreundlich um”. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1093)
17. Jh. Das Adelsgeschlecht von Ascheberg ist auf Haus Heyde ansässig. Ihre Grabsteine sind in der Unnaer Stadtkirche zu sehen. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 12. Stück S. 708f.; Cornelissen, Haus Heyde, S. 69)
1601 Jahreszahl auf der zweitältesten Glocke (Ø 1060 mm) in der Lünerner Kirche, wahrscheinlich ebenfalls in Dortmund gegossen. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 64)
1.4.1602 "Zu Unna (vermutlich auf dem Richtplatz in Uelzen) wird ein Weib, so ihr newgebornes Kindlein umbgebracht hatte, mit einem Strange von dem Scharfrichter erworget". (Dortmunder Chronik des Detmar Mulher, zitiert nach Timm, Galgen, Gefängnis, Torenkasten in: Der Märker, 1975, Heft 3, S. 61, Heimat Dortmund, Heft 1/1989, Unna-Magazin, August 1995, S. 22; Jahrbuch Kreis Unna 2012, S. 45ff.; Vortrag: Strafvollzug anno dazumal in Unna, Ziff. 8b)
1608 Älteste bisher bekannte Erwähnung von Mühlhausen (als Mulhusen) und Haus Heide (als thor Heide = zur Heide) in Uelzen auf einer Landkarte. Uelzen selbst ist nicht aufgeführt. Die erst 2011 wiederentdeckte Karte der Grafschaft Mark des Kupferstechers Matthias Quad entstand seinerzeit nach einem Entwurf des Dortmunder Geschichtsschreibers und Kartographen Detmar Mulher. (Reinhild Stephan-Maaser: Die älteste Karte der Grafschaft Mark – Detmar Mulher und die Kartographie um 1600, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, 2011/2012, S. 9ff, Karte jetzt im Besitz des Ruhr Museums, Essen)
25.3.1609 Herzog Johann Wilhelm von Jülich, Kleve und Berg, der letzte aus dem Geschlecht der Grafen von der Mark, stirbt. Um das Erbe bricht der “Jülich-Klevische Erbfolgestreit” (1609–1614) aus. In der Folge (1614 vorläufig, 1666 endgültig) fällt die Grafschaft Mark (ebenso wie Kleve und Ravensberg) an Brandenburg und damit später an Preußen. Seitdem Religionsfreiheit in der Grafschaft Mark. (Timm, Geschichte Unna, S. 36f.)
Mitte 1609 Laut Rechnung lagert “der Hauptman Diderich Knippinck am hoff Mollhusen” (= Schulze-Mühlhausen). Für seine Verpflegung haben die Dörfer des Kirchspiels zu sorgen. (Basner, Stockum, S. 158)
29.7.1609 Die Eingesessenen des Kirchspiels Lünern wenden sich in einem Protestbrief gegen die Anordnung des Landesherren, fortan statt in Mühlhausen in der Mühle in Langschede an der Ruhr ihr Korn mahlen zu lassen. Mit Erfolg: Laut Anweisung des zuständigen Amtmanns Dietrich von der Recke vom 15.8. verbleibt es beim Mahlen in “Mollhusenn”. (Basner, Stockum, S. 146f.)
1610 Auf einer Landkarte mit dem Titel "De Hertochdommen Gulick Cleve Berghe en de Graefschappen vander Marck en Ravensberghe", gedruckt in Amsterdam von Hessel Gerritz z. ist "Aldenbokum" (für Haus Heyde) angegeben mit dem Zeichen für "Adeliges Haus". Mühlhausen und Uelzen sind nicht aufgeführt, wohl aber Luneren, Herni, Buenen, Flerich, Unna, Caemen und Ham. (Museum Rotes Haus in Monschau)
29.7.1613 Das Stift Fröndenberg hat in Uelzen erheblichen Grundbesitz, aus dem es den Zehnten bezieht. Nach einer Aufstellung vom Jahre 1613 wird er von den folgenden Landwirten bewirtschaftet: Gördt Schluckebier (22/11/2), Schimmel (17/9/1/2), Schulte Vaist (19/12/2 1/2), Johann Voss (30/19/3 1/4), Gördt Stenmann (7/4/3 1/2), Johann Rutenborn (17/6/2), Henrich Höltermann (6/1/2), Rottger Schluckebier (15/8/Š), Henrich Sichtermann (12/5/2 3/4), Jost Bornemann (5/2/2 1/2); weiterhin mehrere Bürger aus Unna und einige außerhalb Uelzen, insgesamt 27 Besitzer (43/20/1). In Klammern jeweils die Anzahl der Grundstücke, dann die Fläche, ausgedrückt in Maltersaat und Scheffelsaat (4 Scheffelsaat = 1 Maltersaat = etwa 1 Morgen). Diese Verhältnisse blieben in etwa so bis 1822. (Günter von Roden, Wirtschaftliche Entwickelung und bäuerliches Recht des Stiftes Fröndenberg, S. 86–89, Münster 1936; Sammlung Marawske, Band 26)
1614 Im “Jülich-Klevischen-Erbfolgestreit” halten sich erneut spanische Kriegstruppen im Kirchspiel Lünern auf.
1622–1630 Der katholische Pfalzgraf von Neuburg und die mit ihm verbündeten Spanier halten die Grafschaft Mark besetzt. Versuche der Rekatholisierung. (Timm, Geschichte Unna, S. 38f.)
1618–1648 Der Dreißigjährige Krieg laugt das Hellweggebiet aus. 1622/23 halten sich wieder spanische Truppen im Kirchspiel Lünern auf. Ende Juli 1632 durchstreifen Truppen des kaiserlichen Generals von Pappenheim das Kirchspiel. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 149/150) Laut Angaben des Hermann Voss in Uelzen (von 1637–1643 Pächter der Aschebergschen Eigenwirtschaft auf Haus Heyde) und des Viktor Rutenborn in Mühlhausen suchten die Bewohner von Mühlhausen in der Stadt Unna Schutz, die Lüneraner auf Haus Heyde. (Basner, Westhemmerde, S. 57)
1625/30 An der Lünerner Mark sind die Mühlhauser Höfe Schulze-Mühlhausen und Schulze-Wiehenbrauck mit je 30 Schar (= Anteile) beteiligt, Haus Heyde in Uelzen mit 22 ½. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 133f.)
1625 Ein „Posthalter Rotger Bele zu Mulhaußen“ wird erwähnt, am 30.4.1647 ein „posthalter zu Mulhaußen Hinderich Gronarth“. (Basner, Westhemmerde, S. 58)
1627 Auf einer Landkarte taucht erstmals eine Angabe aus dem Bereich Mühlhausen/Uelzen auf: Haus Heyde, unter dem Namen “Aldenbokum”, des dort im 16. Jh. ansässigen Adelsgeschlechtes. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 68)

Arnold v. Freisendorf und seine Frau Mathilde geb. v. Schwansbel übertragen für eine Getreiderente, die bisher Gottschalk zu Altendorf vom Kloster Scheda erhielt, diesem Kloster den Toitemanns Kotten (Tüttmann) zu Mühlhausen. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 32)
8.3.1631 Die Eingesessenen des Kirchspiels Lünern verpflichten sich gegenüber Hermann von dem Broel gen. Plater in Westhemmerde, bis zum 1.6. die 250 Reichstaler zurückzugeben, die dieser den kaiserlichen Truppen gezahlt hatte, damit sie das Vieh verschonen. Seitens Mühlhausen ist die Urkunde unterzeichnet von Hermann Grube (Schulze-Mühlhausen), Joachim Reck gen. Wiedebrock und Johann Grube (Schulze-Borgmühl). (Basner, Stockum, S. 160f.)
3.3.1633 Der Hof "Deingh zu Mulhaußen" (Däing/Petersmann, nach 1954 abgebrochen, letzter Pächter H. Masling) in der heutigen Mühlhausener Dorfstraße kommt durch Gütertausch von Haus Westhemmerde, dem es vermutlich schon im 16. Jh. gehörte, an das Kloster Scheda, in dessen Eigentum es bis zum Beginn des 19. Jh. bleibt. (Basner, Westhemmerde, S. 21, 149, 228; Timm, Bauern am Hellweg, S. 29; Sammlung Marawske, Band 9e)
1635 Der spätere “Fürstlich Heßische Obrist Wachtmeister H. Hanß von Roel” heiratet Elisabeth Brüggemann, die Erbtochter des dem Stift Fröndenberg gehörenden Hofes Schulze-Wiehenbrauck am 1. Scheidtweg in Mühlhausen. Wegen seiner Verdienste im 30-jährigen Krieg befreit 1649 der Große Kurfürst (1620–1688) den Hof von Steuern und Abgaben, worüber später noch viel gestritten wird. Um 1648 kauft von Röell das adelige Haus Dölberg in Nordlünern, auf dem fortan die Familie ansässig ist. Aus ihr gehen hervor der bedeutende Theologe Hermann Alexander (1653–1718) und Friedrich Alexander von Röell (1676–1745), Generalleutnant unter Friedrich dem Großen. (Basner, Beiträge Lünern, S. 109f.)
1635/36 In Unna "reißt die Pest viele Einwohner weg". (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1095). Auch in den Dörfern des Amtes Unna leiden die Menschen monatelang unter der Pest, unter Hunger und Einquartierung. (Basner, Unna 1, S. 224ff.)
1635/1645 Wegen der Kriegsgefahren suchen viele Einwohner Lünerns mit ihrem Vieh Schutz auf Haus Heyde. Viele Mühlhauser Einwohner flüchten in die Stadt Unna. (Basner, Unna 1, S. 232ff.)
4.4.1640 „Ein ungewöhnlich Erdbeben verdirbt viele Häuser“ in Unna, doch kommen keine Menschen zu Schaden. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1094)
1649 Das Postwesen im preußischen Westfalen wird verstaatlicht. (Reinhild Stephan-Maaser, Zeitreise Hellweg (2000), S.53)
13.8.1649 Nach den Lünerner Patronatsherren von Volenspit, von Torck, von Smeling tritt von Hüchtenbruch, der neue Besitzer des Hauses Heeren, sein Patronatsrecht (vor allem das Recht zur Einsetzung des Pfarrers) im Tausch an den Landesherren ab, den Kurfürsten von Brandenburg. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 38)
17.11.1654         Eine neu erstellte “Amtsmatrikel” über die von jedem Hof zu zahlende Steuer
führt für Mühlhausen und Uelzen folgende Betriebe auf (in Klammern der neue Steuerbetrag in Schilling und Pfennig)
Mülhausen”: Schulte Mülhausen (18-9), Schulte Winbroich (18-0), Brandt (6-0), Toigtman (4-10 1/2), Schlünder (6-0), Lange (3-4 1/2), Voß (6-4 1/2), Nottebaum (1-6), Schnetker (3-0), Wimer (3-0), Korte ? Thele (1-1), Theiman (1-1), Klusenen? (0-0), Schnorring (5-5), Busch (10-6), Dickman (17-6), Daing (4-3), Stuckenhoff (4-10 1/2), Lütke Brinckman (4-6), Wiman (4-6), Herring (1-6), Rottenberg? (1-1), Gruntman (1-6), Wichmans Kotte, Große Brinckman (11-3), Schulte Borgmülle (16-6), Wirth am Helwege (1-1), Bergs (1-6), Rotger beele (1-1), Drostenoch? oder Papes Stette? (0-0), 

Ultzen”: Schulte aufm Vorsthoff (9-2), Schluckebier (13-2), Schimmel (12?-0), Steiman (8-10), Voß (7-0), Rotger Lange (3-2), Sichterman (2-6), Holterman (0-1 1/2), Holtman (7-0), Borneman (0-7 1/2), Johan zu Hoinge (10-6), Rutenborn (3-2), Schulte zu Hoinge (8-10), Direks? Kotte (3-9), Herman Schimmel (0-0).
Wie aus der Liste hervorgeht, gehören die Mühlhauser Höfe Schulze-Mühlhausen und Schulze-Wiehenbrauck zu den vier finanzstärksten des gesamten Amtes Unna.
Mitte 17. Jh. Henrich Wieman bewirtschaftet den Hof Wiemann in Mühlhausen, der seit der Mitte des 16. Jh. zu Haus Horst im Emscherbruch gehört. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 32)
1662 Der Hof Teimann (später Ellerkmann) in Mühlhausen gehört dem Kloster Fröndenberg und wird bewirtschaftet von Jurgen Rusche gt. Tymann und Liesen Nottebaum, 1690 von Vincentz Heikampf, 1739 von Diederich Schultze von Bausenhagen und Clara Elisabeth Teymann. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 32)
1666 In Mühlhausen stehen folgende Höfe im Eigentum von Haus Heyde:

Voß (bewirtschaftet von Claeß Voß; heute Masling), Berg (bewirtschaftet von Johan Bergman), Schlünder, Wismann (bewirtschaftet von Johan Wißman) und Lange, 1697 kommen die Höfe Busch, Nottebohm, Wiemer und Theele hinzu.

Der Hof Brandt (später Lohmann gt. Brand) in der heutigen Heerener Straße gehört der Kirche zu Kamen, im 18. Jh. der Stadt Kamen. Vom Ertrag des Hofes wird ein hauptamtlicher Organist besoldet.

Der Hof Hahne in Mühlhausen gehört Haus Horst im Emscherbruch. Bewirtschaftet wird er von Jurgen Hene. Jahrespacht 4 Hühner und 15 Schillinge.

Der Hof Kleine Brinckmann (später Bahrenhof) in in der heutigen Mühlhausener Dorfstraße gehört Haus Westhemmerde. Bewirtschaftet wird er von Diederich Lutke Brinkman.

Der Hof Schnetker (später Risse) in Mühlhausen steht im Eigentum der Kirche zu Lünern.

Der Hof Schnüring in Mühlhausen, der dem Kloster Scheda in (Fröndenberg-)Bentrop gehört, wird von Johan Schnurring bewirtschaftet, 1785 von Godfried Herman Schnörring und Frau Anna Elisabeth, 1792 von Christoph Winold Schnörring und Clara Maria Leifermann, 1793 von Joan Herman Schnörring und Maria Elisabeth Schlünder.

Franz Bruggemans, Schult zu Borchmuhlen, bewirtschaftet die Borgmühl, 1707 Christoffer Middendorff, 1741 Johan Thomas Middendorff und Cathrina Grotthoff aus Stockum, 1806 Thomas Schulze Borgmühl, 1850 Johann Friedrich Schulz=Borgmühl.

Henrich Grube, Schulte zu Molhusen, bewirtschaftet den Hof Schulze Mühlhausen, 1675 Hermann Grube und Frau Anna v. Heill.

Der Hof Stuckenhoff in Mühlhausen gehört der Witwe Schulz zu Unna. Bewirtschaftet wird er von Caspar Stuckenhoff. 1784 ist Henrich Wilhelm Stuckenhoff Eigentümer und Bewirtschafter des Hofes.

Der mit dem Hof Busch in Mühlhausen verbundene Kotten Theele oder Teile (später Melkeier) gehört Haus Heeren und wird bewirtschaftet von Winold Tele. Ab 1697 gehört er zu Haus Heyde; 1818 steht er im freien Eigentum des Bewirtschafters.

Der Hof Tüttmann in Mühlhausen, der dem Kloster Scheda gehört, wird von Caspar Tutman bewirtschaftet, 1779 von Viktor Tuithmann und Frau Johanna Catharina, 1797 von Johann Hermann Tuitmann und Joanna Maria Langenbach. 1852 wird Tüttman freier Eigentümer.

Der mit dem Hof Busch in Mühlhausen verbundene Kotten Wiemer (später Kleine), der im 17. Jh. zu Haus Heeren gehört, wird von Johan Wiemers bewirtschaftet. Ab 1697 gehört der Kotten zu Haus Heyde.

Der Hof Bornemann/Bormann in Uelzen, der der Familie v. Blanckenagel zu Soest gehört, wird von Diederich Borman bewirtschaftet. 1683 Verkauf an den Richter Balthasar Caspar Zahn zu Unna. 1790 erwirbt der Bauer Died. Henr. Schluckebier den Hof von dem Kriegs- und Domänenrat Meyer zu Unna.

Der Hof Lentz in Uelzen (nicht lokalisierbar) gehört Arnold Rademacher zu Unna. Ein Johan Lenze bewirtschaftet den Hof Voss in Uelzen. 

Der Hof Rutenborn oder Drees/Dreis in Uelzen, ein Behandigungsgut des Stiftes Essen,  wird von Herman Ruthenborn bewirtschaftet, 1768 von FriedrichRutenborn.

Der dem Kloster Fröndenberg gehörende Hof Schimmel in Uelzen wird von Gord Schimmel bewirtschaftet, 1740 von Henrich Schimmel und Catharina Bettmann aus Obermassen, 1804 von Friedrich Wilhelm Schimmel.

Der dem Kloster Fröndenberg gehörende Hof Schluckebier in Uelzen wird von Johan Schlockebier bewirtschaftet, 1766 von Diederich Henrich Schluckebier und Anna Maria Chatrina Elisabeth Fine, 1795 von Joh. Died. Henrich Schluckebier und Clara Sibilla Cath. Busmans aus Bramey.

Der zu Haus Heeren gehörende Hof Schulze Höing wird von Johan Schult zu Hoing bewirtschaftt, 1675 von Henrich Schulten zu Höingh und Frau Elisabeth.

Der Hof Steimann in Uelzen, Schwertlacke 20, ist im Eigentum von D. Wiedenbruggen zu Münster und wird von Gord Steman bewirtschaftet. Zur Mitte des 18. Jh. gehört er Herrn v. Hövel zu Sölde.
(Timm, Bauern am Hellweg, S. 29ff. und 39ff.; Cornelissen, Haus Heyde, S. 250f., 750 Jahre Uelzen, S. 53ff.)
9.9.1666 Vergleich zwischen Pfalz-Neuburg und Brandenburg, dass die Grafschaft Mark mit Unna zu Brandenburg kommt. In einem Nebenvertrag wird die Gleichberechtigung für die drei Konfessionen (Lutheraner, Reformierte und Katholiken) versprochen. (Hegeler in Basner, Unna 1, S. 193)
1667/1681 Die Mühlhauser Schule spaltet sich von der Lünerner ab. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 66f.)
12.6.1669 Die ursprünglich zu Haus Werl, dann seit 1653 zu Haus Westhemmerde gehörenden Höfe Große  Brinkmann (heute Lategahn) und Kleine Brinkmann (später Bahrenhof) in Mühlhausen kommen zur Abgeltung von Erbansprüchen an Georg Friedrich von Romberg, Besitzer des Hauses Massen. (Basner, Westhemmerde, S. 88, 150, 158, 228; Timm, Bauern am Hellweg, S. 30)
Februar 1673 Während des “französisch-niederländischen Krieges” (1672–1678) hat der französische Marschall Turenne, der die Stadt Unna in Brand schießen lässt, zeitweilig seine 18.000 Mann bei Mühlhausen in Stellung liegen. Hierbei kommt es zu Plünderungen und Ausschreitungen. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 150)
1675 Hermann Grube Schulte zu Mölhausen und seine Frau, Anna von Heill verkaufen an Henrich Schulte zu Höing und seine Frau Elisabeth 5 Scharen Holz in der Mölhauser Mark, die ihr Vorfahr Hermann Schulte zu Mölhausen 1478 erworben hatte. (Stadtarchiv Dortmund, Haus Brockhausen Nr. 62)
1680 Ab diesem Jahr liegen Kirchenbücher über Taufen, Todesfälle und Eheschließungen im Kirchspiel Lünern vor, somit auch für Mühlhausen. (Sammlung Marawske, Band 15)
20.7.1681 Für Mühlhausen ist erstmals ein „Schulmeister“ (namens Heinrich Eggenstein) nachgewiesen. Die allgemeine Schulpflicht wird erst 1717 in Preußen eingeführt. (Basner, Beiträge Lünern, S. 29, 32)
1681 Erste Erwähnung Mühlhausens (als "Mulhuisen") auf einer Landkarte (betitelt "Le Comté de la Marck" = Grafschaft Mark, erstellt in Paris von dem Geografen Sanson). Uelzen wird darin als "Aldehuisen" bezeichnet, anscheinend eine falsch verstandene "Verhochdeutschung" (vergl. Jahr 1757). Im Übrigen dort aufgeführt: Ter Heyde (= Haus Heyde), Neder Maßen, Hemerden, Landeren (= Lünern).
24.2.1683 Mit Jobst Mattenkloidt (gest. 7.5.1698) erhalten die Katholiken Unnas - und damit auch von Mühlhausen/Uelzen - den ersten Geistlichen nach der Reformation. Der Gottesdienst findet in der um 1468 erbauten Kapelle des Katharinenklosters (heute Druckerei Bresser) am Klosterwall statt (bis 1848). (Timm, Geschichte Unna, S. 43)
5.8.1683 Hagel vernichtet den größten Teil der Ernte, so dass in den folgenden Jahren eine Teuerung herrscht.
1688 Jahreszahl auf dem vergoldeten Abendmahlskelch der Lünerner Kirche mit den Wappen der Stifterfamilien von Blanckennagel und von dem Brincke. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 64)
August 1690 Laut Lünerner Kirchenbuch stirbt „Wenners Kind an Brinckmans Hoffe“ in Mühlhausen an der (inzwischen ausgerotteten) Pockenkrankheit. (Basner, Stockum, S. 15)
1691 Elßken Overhoff, Dienstmagd und Tochter achtbarer Unnaer Bürger, wird wegen Tötung ihres unehelichen Kindes zum Tode verurteilt und später auf dem Richtplatz in der Twiete hingerichtet. Unnaer Bürger reichen ein Bittgesuch ein, sie dahingehend zu begnadigen, dass ihr Leichnam "nicht als ein Spectacul" zur allgemeinen Schaustellung "aufgesteckt", sondern in einem Sarg außerhalb des Richtplatzes beerdigt wird. (Stadtarchiv Unna A IV/9,1; Timm, Galgen, Gefängnis, Torenkasten in: Der Märker, 1975, Heft 3, S. 61; HA 31.7., 1., 2.8.1985; Heimat Dortmund, Heft 1/1989, Unna-Magazin, August 1995, S. 22; Sammlung Marawske, Band 26; Jahrbuch Kreis Unna 2012, S. 45ff.; Vortrag: Strafvollzug anno dazumal in Unna, Ziff. 8c)
Der merkwürdige Fall veranlasste Ende der 1990er Jahre Friedhelm Feiler aus Unna, das Geschehen in Gedichtform zu fassen: "Elsken Overhoff, vom ’leydigen Sathan’ verführt" (Jahrbuch Kreis Unna 2012, S. 55f.).
26.10.1694 Konrad Wilhelm Voigt von Elspe auf Haus Westhemmerde erwirbt u. a. den Hof Post (in der Mühlhausener Dorfstraße, später Gärtnerei Denninghaus) mit dem Kotten Hahne in Mühlhausen, die beide bis dahin zum Haus Horst im Emscherbruch bei Gelsenkirchen gehört hatten. (Basner, Westhemmerde, S. 100, 151, 165, mit Pächternachweis; Timm, Bauern am Hellweg, S. 30, 31; Sammlung Marawske, Band 8e)
3.7.1698 Bei der Erbauseinandersetzung der Familie von Röell auf Haus Dölberg in Nordlünern erbt der älteste Sohn Johann Karl das Gut Dölberg sowie den Hof Schulze-Wiehenbrauck und den Grundmann-Kotten, beide in Mühlhausen gelegen. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 110; Sammlung Marawske, Band 8a)
1699 Bei der Unterzeichnung einer Schuldurkunde durch 25 Mühlhauser Einwohner schreiben 21 ihren Namen, vier machen stattdessen nur drei Kreuze. (Rückert, Heimatblätter, S. 289)

Kurfürst Friedrich III., der spätere preußische König Friedrich I., setzt in seiner Eigenschaft als Patronatsherr Bernhard Heinrich Krupp, Feldprediger im Schlabrendorfschen Regiment, zum Pfarrer des Kirchspiels Lünern ein. Dies führt zu längeren Auseinandersetzungen. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 52f.)

Das Ehepaar Dietherich Schluckebier pachtet den Kirchenkotten, auch Sakraments- oder Vikariengut genannt, in Uelzen (heute unbekannt), der im 17./18. Jh. im Eigentum der Stadt Unna steht, gegen eine Jahrespacht von 18 Malter Hartkorn und ein Schwein. Davon erhält der evangelische Stadtprediger jeweils 6 Malter, der Kantor 12 Malter und das Schwein. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 40; Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 57).
1701 Erste bekannte Aufzeichnung der populären Sage/Prophezeiung von der Schlacht am Birkenbaum bei Hemmerde mit dem weißen Fürsten, bei der auch die umliegenden Orte einschließlich Unna in Mitleidenschaft gezogen werden.
24.12.1701 In der Lünerner Kirche wird die heutige Kanzel aufgestellt, im wesentlichen angefertigt von „Meister Florenz“ in Werne. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 64; Sammlung Marawske, Band 15)
1703 Das Stift Fröndenberg fordert von Johann Karl von Röell, dem Pächter seines Hofes Schulze-Wiehenbrauck in Mühlhausen, 100 Reichstaler Entschädigung, weil er ein zum Hof gehöriges Wäldchen ohne Genehmigung “ausgerottet” hat. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 135)
Frühjahr 1705:     Das “Kataster der kontribuablen Güter in der Grafschaft Mark”
listet für die “Burschaft Molhusen” 31 steuerpflichtige Bauernhöfe und Kotten auf, für die “Bauerschaft Ultzen” 14.
Dies sind in Mühlhausen: Schultze zu Molhusen, Wiebrock, Schultze Borgmühle, Grosse Brinkman, Grundman, Dieckman, Teiman, Brandt, Tutman, Schnürrink, Schlunder, Busch, Deginck, Schnetker, Kleine Brinckman, Voss, Post, Nottebaum, Wemer, Lange, Wisman, Stuckenhoff, Berg, Herring, Kölcker, Beele, Rotteborn, Der Wirt am Hillewege, Haene, Nonnenkötter.
In Uelzen: Faes, Rutenborn, Schluckebier, Schimmel, Steman, Holtman, Lentz, Sichterman, Birman, Holterman, Michel zu Hoynck, Hetters Kotte, Schultze Hoynck, Kirchenkotte.
Zum Amt Unna, das von (Dortmund-) Aplerbeck bis Hemmerde reicht und die heutigen Gemeinden Holzwickede und Fröndenberg umfasst, gehören 48 Bauerschaften.
(Einzelheiten: Cornelissen, Mühlhausen/Uelzen, S. 30; Timm, HA 28.10.1986)
 
1707 Die erste Orgel in der Lünerner Kirche wird fertig gestellt; bis 1874 in Betrieb. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 64)
13.6.1708 Der „Lentzen Hoff“ in Uelzen wird an Haus Westhemmerde verkauft. (Basner, Westhemmerde, S. 161, 230)
1708/09 Auf dem Richtplatz in Uelzen wird ein Daniel Bock erhängt. (Kirchenbuch 1 der luth. Pauluskirche Bochum 1709 unter Taufen S. 109 (156): "dessen Vatter soll sein Daniel Bock, so in Unna auffgehencket worden" Jahrbuch Kreis Unna 2012, S. 45ff.; Vortrag: Strafvollzug anno dazumal in Unna, Ziff. 8d)
11.2.1715 Ein Sturm richtet im Raum Unna großen Schaden an, ebenso am 1.9.1717 und 26.5.1719. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1096)
28.9.1717 In Preußen wird eine allgemeine Schulpflicht eingeführt, die aber auf dem Lande nur zögerlich umgesetzt wird.
1721/24 Nach “uhralter Observance” erhalten Pastor und Vikar des Lünerner Kirchspiels alle 2 bis 3 Jahre je einen Baum in der Lünerner und Mühlhauser Mark. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 40)
27.2.1723 Eine Feuersbrunst vernichtet 1/3 der Stadt Unna (131 von insgesamt 464 Gebäuden), darunter auch Dach, Turmspitze und Glocken der Kirche. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1097; Basner, Unna 1, S. 272)
1726 Der aus dem 12. Jh. stammende romanische Turm der Lünerner Kirche erhält seine jetzige Form. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 63)
1727 Letzter bekannter Nachweis, dass "die Borgmühle bei Mühlhausen" noch in Betrieb ist. Als Eigentümer wird "v. d. Reck zu Witten" genannt. (Adolf Dorider, Die Entwicklung des Mühlenwesens in der ehemaligen Grafschaft Mark. Diss., Münster 1909, S. 71; Cornelissen, Haus Heyde, S. 236) In der 1755/60 erschienenen "Westphälischen Geschichte" von v. Steinen heißt es über sie: "aber jetzo unbrauchbar". (12. Stück, S. 1071)
1728 An der Kanzel der Lünerner Kirche wird die - dort noch befindliche - Sanduhr angebracht, damit die Pfarrer weniger als 1 Stunde predigen. (Basner, Beiträge Lünern, S. 98)
2.5.1730 Auf dem Hof Schnüring (im Bereich des heutigen Quellenweges, nach 1954 abgebrochen) wird laut Inschrift auf dem Torbalken das Haupthaus neu errichtet:
"Johann Brant. Wer hier ein Und aus will gehen
der bleibe nicht in Sünden stehen.
Das Haus haben wier nun lassen bauen,
das Gott es uns ach wolle bewahren vor
Feuersbrunst und grossen Schaden das Gott
uns gebe Glück und Segen. Zim. Stöcker.
Kathrin Schnüring den 2. May 1730."
(Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im östlichen Bezirk des Amtes UnnaŠKamen, 1935; Sammlung Marawske, Band 8c, 19)
1734 In „Ültzen“ besteht schon eine Schule. Wegen des schlechten Unterrichts des „schulmeisters oder organisten Haver“ in „Müllhausen“ schicken einige Mühlhauser Eltern ihre Kinder in die Uelzener Schule. (Basner, Stockum, S. 33f.)
ab 1735 Im Rahmen der vom preußischen König eingeleiteten Förderungsmaßnahmen werden in Mühlhausen 15 Brinksitzer (= Kleinsiedler) auf Gemeindeland angesetzt. (Rückert, Heimatblätter S. 291)
1739 Mühlhausen hat 203, Uelzen 140 Einwohner. (Basner, Unna 1, S. 310)
3.6.1740 In Preußen - und damit auch im Raum Unna - wird als erstem Land in Deutschland die Folter abgeschafft. (Wikipedia: “Folter”, Abschaffung)
6.10.1740 Die Stadt Unna gewährt einem " Rotger Berg von Mülsen" (plattdeutsche Bezeichnung für Mühlhausen) gegen Zahlung von drei Reichstalern das Bürgerrecht. (Timm, Bürgerbuch Nr. 259)
19.9.1743 Der preußische Obristwachtmeister Christoph Friederich von Plettenberg (1698–1777) kauft Haus Heyde. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 81f.; Wikipedia: "Christoph Friedrich Steffen von Plettenberg")
4.6.1747 C. F. von Plettenberg wird von Friedrich dem Großen mit dem höchsten preußischen Orden ausgezeichnet, dem Pour le Mérite. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 85)
22.4.1749 An der Wahl zum “Schuldiener und Zweyten Prediger
im Kirchspiel Lünern beteiligen sich folgende 25 Mühlhauser (alle Bauern und Kötter sind stimmberechtigt):
Beele, Berg, Brand, Busch, Deging, Diekmann, Große Brinkmann, Grundmann, Hane, Herring, Hirschwirt, Kölker, Lange, Nonnenkötter, Nottebaum, Rottenborn, Schnüring, Schulze-Borgmühl, Schulze-Mühlhausen, Schulze-Wiehenbrauck, Teele, Teymann, Tüttmann, Wiemer, Wissmann. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 71)
6.2.1753 In der Grafschaft Mark wird die Kreisverfassung mit einem vom preußischen König eingesetzten Landrat an der Spitze eingeführt. Mühlhausen und Uelzen gehören zum neu gebildeten Landkreis Hamm, der sich aus den sechs Bürgermeistereien Hamm (als Kreisstadt), Pelkum, Rhynern, Kamen, Fröndenberg und Unna zusammensetzt. Unna wird Sitz eines Königlichen Landgerichts, das bis 1849 besteht. (Rückert, Heimatblätter, S. 42)
1755 Im Raum Mühlhausen/Uelzen arbeiten drei Mühlen, alle vom Mühlbach angetrieben: die landesherrliche Kornmühle in Mühlhausen, bei der die Einwohner von Mühlhausen, Uelzen, Lünern und Stockum mahlen lassen müssen, die private Kornmühle und die private Ölmühle von Haus Heyde.

In Mühlhausen besteht bereits eine Schule, heute das Privathaus Mylius, Heerener Straße 39. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 12. Stück S. 870; Sammlung Marawske, Band 20)

Laut dem 12. Stück der in diesem Jahr erschienenen "Westphälischen Geschichte" von Johann Diederich v. Steinen umfasst das Amt Unna die Kirchspiele "Aplerbeck, Asseln, Bosenhagen, Delwig, Frömern, Hemmerde, Lünern, Metler, Opherdicke und Wickede." (S. 675)
1756–1763 Im “SiebenjährigenKrieg” ist der Hellweg vielfach Auf- und Durchmarschgebiet von französischen und preußischen Truppen und ihrer Verbündeten, worunter die Bevölkerung sehr zu leiden hat. Erhebliche Wald- und Flurschäden. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 151f. ; Goehrke, Geschichte Stadt Kamen, S. 100ff)
1757 Auf einer Landkarte betitelt "Duché de Westpahlie — Divisé par Bailliages et par Seigneuries" (= Herzogtum Westfalen, angefertigt in Paris von A.P.D.R.) heißt es anstelle von Uelzen: Aldenhusen. Im Übrigen dort aufgeführt: ter Heyde (= Haus Heyde), Nider Massen, Unna, Mulhusen, Lunderen (= Lünern), Hemerde, Brunickshusen, Borsenhagen (= Bausenhagen). Der damalige Hellweg ist beschriftet "Route de Postes à Paderborn" (= Poststraße nach Paderborn). Auf einer ähnlichen, in lateinischer Sprache abgefassten Karte des Herzogtums Westfalen aus demselben Jahr (betitelt "Ducatus Westphaliae", gezeichnet von Zittard) heißt es anstelle von Aldenhusen Aldenhausen und anstelle von Mulhusen Mühlhausen.
6.5.1757 In der Schlacht bei Prag befehligt Generalmajor C. F. von Plettenberg die beiden preußischen Dragonerregimenter Katte und Normann. Er wird so schwer verwundet, dass er seine Felddiensttauglichkeit nicht mehr wiedererlangt. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 85)
Anfang September 1758 Das gesamte Sächsische Korps in der französischen Armee (zehn Infanterieregimenter) errichtet nördlich der Stadt Unna ein Lager, das sich vom Hof Höing bis zum Fredebusch erstreckte; zwei Tage später kommen noch zwei französische Kavalleriebrigaden hinzu. Im Bereich des Elendighofes werden drei Schanzwerke aufgeworfen. Aus diesem "Feldlager bey Unna" schreibt der Dichter Hans Carl Heinrich von Trautschen (1730–1812) in einem Brief vom 16. September: "In dem schmutzigen Westphalen ist es also, werthester Freund, wo Sie uns wieder in der Bahn der Helden erblicken! Es ist dieses ein sehr fruchtbares Land, allein voller Sümpfe, und die gemeinen Häuser haben so eine üble Baueart, daß man Stube, Scheune und Viehstall in einem Bezirk findet. Die Feueressen müssen sie hier für etwas überflüssiges halten; denn der Rauch geht nebst Menschen und Vieh zur Hausthüre heraus, und das Vorhaus selbst ist der Ort, wo diese berühmten Schinken ihre Zubereitung erhalten. Diese und der nicht weniger bekannte Bumpernickel sind auch die gewöhnlichste Speise des Landes, doch der letztere ist meinem Magen eben so zuwider, als es die Sprache der Einwohner meinen Ohren ist. ..." . (Dorn in Basner, Unna 1, S. 289f.)
17.6.1761 C. F. von Plettenberg scheidet im Rang eines „General-Lieutenants“ krankheitshalber aus dem Militärdienst aus. Bis zu seinem Tod 1777 lebt er auf Haus Heyde, wo er dann anscheinend das Schloss zur Barockanlage erweitert und den Park neu anlegt. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 36— 38, 85/86, 187ff.)
Ende Juni 1761 Großes befestigtes Feldlager der französischen Truppen, das "Camp d’Unna" auf der Ostseite der Stadt Unna vom Haarstrang am Gut Höing vorbei bis in die Unnaer Heide. (Rückert, Heimatblätter, S. 259ff.; Dorn in Basner, Unna 1, S. 293ff.)
1./2.7.1761 Vor der “Schlacht an der Körnebrücke” bei Wasserkurl liegen die Stellungen der mit Preußen alliierten Truppen zwischen Mühlhausen und Ostbüren. Eine Karte zeigt die von Mühlhausen ausgehenden Truppenbewegungen. (Kistner, Der Siebenjährige Krieg und Kamen, Jahrbuch Kreis Unna 2001, S. 105ff.)
15./16.7.1761 Schlacht bei Vellinghausen” nördlich Welver zwischen Preußen und Franzosen. In den Wochen davor lagern französische Truppen auch in Mühlhausen/Uelzen; die Bewohner haben Nahrungsmittel zu liefern. (Rückert, Heimatblätter, S. 287/88; Timm, Geschichte Unna, S. 48; Basner, Beiträge Lünern, S. 137f.; Höneise in HA 2.1.2012)
1763 In Preußen wird die Schulpflicht vom 5. bis 13. Lebensjahr eingeführt.
26.6.1767 Laut einem Vertrag zwischen den Salzwerken in Königsborn und Haus Heyde ist die Beflößung der Wiesen in der Uelzener Heide schon damals üblich. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 259f.)
1768 Die Ländereien des Hofes Schnetker, des “Kirchenkottens”, in Mühlhausen werden wegen Zahlungsunfähigkeit des Pächters parzellenweise verpachtet. (Basner, Beiträge Lünern, S. 139)
ab 1768 Aufgrund eines preußischen Gesetzes von 1765 wird das als Viehweide gemeinsam genutzte Gemeindeland - vor allem Mühlhauser Mark und Uelzener Heide - unter den Dorfbewohnern aufgeteilt (abgeschlossen 1834). (Rückert, Heimatblätter, S. 291f.)
Zur Abgrenzung der privatisierten Flächen werden Hecken angepflanzt, die in der Uelzener Heide teilweise noch heute vorhanden sind. (Heckenkataster der Stadt Unna, 1984, Kapitel 2.2 und 10.3.4)
ab 1775 Der bisher nahezu unbekannte Kartoffelanbau wird vom preußischen Staat nachhaltig gefördert.
1768—1770 Erster Abschnitt der Aufteilung der Mühlhauser Mark. (Rückert, Heimatblätter, S. 292; Archiv des Heimatvereins, Bestand Kölker/Grundmann Nr. 25 § 9)
1768—1770 Erster Abschnitt der Aufteilung der Mühlhauser Mark. (Rückert, Heimatblätter, S. 292; Archiv des Heimatvereins, Bestand Kölker/Grundmann Nr. 25 § 9)
November 1775 Bei der Aufteilung der Lünerner Mark bekommen die bisher Berechtigten, darunter die Mühlhauser Höfe Schulze-Mühlhausen und Schulze-Wiehenbrauck sowie Haus Heyde in Uelzen, jeweils ein Stück Wald zum Eigentum. Sie müssen aber weiterhin dieses Land zur gemeinschaftlichen Weide und Mast zur Verfügung stellen. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 139)
1777 In Uelzen unterrichtet der Schulmeister Wiesman. Um 1785 übernimmt sein Sohn Caspar Dietrich die Stelle, der jedoch im November 1793 nach Niedermassen wechselt. (Basner, Unna 1, S. 332)
17.3.1777 Generallieutenant Christoph Friedrich v. Plettenberg (geb.1698) stirbt auf Haus Heyde und wird vier Tage später auf dem Chor der Stadtkirche Unna begraben. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 86)
1777 Einwohnerstand der beiden Quellendörfer

Das Mühlenproberegister weist für Mühlhausen 278, für Uelzen
(ohne Haus Heyde) 152 Einwohner aus. Die meisten Familien haben nur ein oder zwei Kinder. Folgende Haushaltungen sind aufgeführt:

Mühlhausen: “Schulte Mühlhausen, Ackersmann. Wiebrock genannt Heseler, Einlieger und Soldat. Einwohner Poth. Schulte Borgmühl, Ackersmann. Grotebrinckman, Ackersmann. Gottfr. Paape, Schneider. Grundman, Ackersmann. Henr. Grundman, Zimmermann. Dieckman, Ackersmann. Theele, Witwe. Teiman, Ackersmann. Brandt, Ackersmann. Tüttman, Ackersmann. Schnürring, Ackersmann. Scharpenberg, Kuhhirte. Schlunder, Ackersmann. Alte Schlunder, Leibzüchtiger. Busch, Ackersmann. Deging, Ackersmann. Schnetcker, Ackersmann. Alte Schnetcker, Leibzüchtiger. Lutckebrinckman, Ackersmann. Voß, Ackersmann. Post, Ackersmann. Nottebohm, Zimmermann. Wiemer, Ackersmann. Wiesman, Ackersmann. Lange, Ackersmann. Stuckenhof, Ackersmann. Berg, Ackersmann. Nonnenkötter, Ackersmann. Alte Nonnenkötter, Leibzüchtiger. Herring, Ackersmann. Alte Herring, Leibzüchterin. Beele, Leineweber. Rottenborn, Leineweber. Werth, Wirt. Andr. Fürste, Tagelöhner. Hahne, Leineweber. Paape, Salzsieder. Kölcker, Ackersmann. Joh. Henr. Voß, Schuster. Gördt Wellman, Tagelöhner. Rautert, Zimmermann. Herm. Grundman, Tagelöhner. Steven, Tagelöhner. Joh. Diederichs, Schmied. Lente, Schuster. Fictor Pape, Salzkorbmacher. Died. Kölcker, Knechtsfrau. Gottfr. Teiman, Schneider. Mich. Brand, Tagelöhner. Elseb. Krümmer, Einliegersche. Joh. Henr. Langenbach, Mahlmüller. Hawer, Schulmeister. Luicke, Leineweber. Joh. Schaesiepe, Schweinehirt. Gottfr. Henr. Rottenborn, Leineweber. Christ. Midendorp, Tagelöhner. Rosterg, Tagelöhner.“
(insgesamt 60 Haushaltungen, hiervon 24 mit Angabe „Ackersmann“)

Uelzen: „Vaes, Ackersmann. Rutenborn, Ackersmann. Schluckebier, Ackersmann. Alte Schluckebier, Leibzüchtiger. Schimmel, Ackersmann. Stenman, Ackersmann. Christ. Middendorp, Tagelöhner. Holtmann, Ackersmann. Pet. Funcke, Tagelöhner. Lens, Ackersmann. Joh. Henr. Stock, Tagelöhner. Voß, Ackersmann. Sichterman, Ackersmann. Borneman, Bauerbote. Höltermann, Ackersmann. Alte Höltermann, Leibzüchtiger. Schulte Höing, Ackersmann. Pet. Niggebauer, Zimmermann. Henr. zum Höing, Ackersmann. Herm. Schultz, Schneider. Berg, Tagelöhner. Died. Borgmühl, Tagelöhner. Wiesman, Schulmeister. Fr. Brunberg, Salzsieder. Joh. Died. Mull, Tagelöhner. Heierkötter, Ackerbau. Wilh. Felckner. From, Mahlmüller. Casp. Kreutzer, Knechtsfrau. Lemkühler, Ackerbau. Pet. Mey, Gärtner. Freiherr von Plettenberg, Adeliche Hauß Heide.“
(insgesamt 33 Haushaltungen, hiervon 12 mit Angabe „Ackersmann“)

(Einzelheiten: Cornelissen, Mühlhausen/Uelzen, S. 32f.; Mappe Heseler im Archiv des Heimatvereins)
21.2.1778 Die Stadt Unna gewährt einem " Herman Mersman von Muhlhausen, Amts Unna, luther. Religion" gegen Zahlung von fünf Reichstalern das Bürgerrecht. (Timm, Bürgerbuch Nr. 385)
15.7.1778 Der Bauernhof im Ruheeck Nr. 7 (Osthorst) wird laut Inschrift auf dem Torbalken erbaut:
MATHAIS V 44 LIEBET EURE FEINDE SEGNET, DIE EUCH FLUCHEN, THUT
WOL DENEN DIE EUCH HASSEN BITTET FÜR DIE SO EUCH BELEIDIGEN UND VERFOLGEN
AUF DAS IHR KINDER SEYD EURES VATTERS IM HIMMEL
DEN 15 JULEY ANNO 1778
Jeweils in einem herzförmigen Ornament: J. D WIESELM CLAR ELSA RUTENB". (Oktober 2012 abgebrochen) (HA 19.7.1978; Sammlung Marawske, Bildband 6)
1778 Das Haus Im Stift 6 wird erbaut.
1783—1785 Herr Busch ist Gemeindevorsteher von Mühlhausen. (Landesarchiv NRW Westfalen Bestand Amt Unna-Kamen A.63 III)
10.11.1784 Das Bauernhaus Tiggewerth (später Schlünder, heute Rummel) im heutigen Heinrich-Lange-Weg wird laut Inschrift auf dem Torbalken errichtet:
DER PROPHET IESAIA DAS 61. CAPITEL. DER GEIST DES HERRN IST ÜBER MIR      DARUM HAT MICH DER HERR GESALBET      ER HAT MICH GESANDT DEN ELENDEN ZU PREDIGEN, DIE ZERBROCHENEN HERZEN ZU VERBINDEN, ZU PREDIGEN DEN GEFANGENEN EINE ERLEDIGUNG, DEN GEBUNDENEN EINE OEFNUNG.       DER 94. PSALM VERS 19. ICH HATTE VIEL BEK¨MERNISE IN MEINEM HERZEN      ABER DEINE TRÖSTUNGEN ERGETZEN MEIN SEELE. CHRISTSTOFFER REIMAN GENANT SCHLÜNDER.       HERMAN WISMAN GENANT SCHLÜNDER       DEN 10 NOVEMBER ANNO 1784
Das Gebäude wurde 1987 zu einem Wohnhaus umgebaut. (Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im östlichen Bezirk des Amtes UnnaŠKamen, 1935, Sammlung Marawske, Band 19; Cornelissen, Mühlhausen/Uelzen, S. 41)
1785 Am Hellweg in Mühlhausen wohnen die Eingesessenen Schnetker, Wiemer (der die Gastststätte zum „Weißen Pferd“ betreibt), Nonnenkötter, Teimann, Tehle, Berg und der Hirschwirt (= die seit 1683 nachweisbare Gaststätte zum „Roten Hirsch“). (Rückert, Heimatblätter, S. 286)

Auf dem Hof Kölker (im Bereich der heutigen Straße Zur Kölke, am 10.4.1945 durch Artilleriebeschuss abgebrannt) wird laut Inschrift auf dem Torbalken das Wohnhaus neu erbaut: "J. H. Kölker Befiel dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn      er wirds wohl machen (dann unleserlich) 1785." (Sammlung Marawske, Band 8b)
1785–1789 An der Mühlhauser Schule ist der Lehrer Haver tätig. Später anscheinend noch weitere Lehrer dieses Namens. (Sammlung Marawske, Band 20)

Gesangbuchstreit im Kirchspiel Lünern. Die Gemeindemitglieder wehren sich mit Erfolg gegen die von König Friedrich dem Großen befohlene Einführung des sog. Berliner Gesangbuchs. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 54)
27.11.1785 Friederike Freiin von Plettenberg (1768–1850), die Enkelin des Generalleutnants C. F. von Plettenberg, heiratet auf Haus Heyde Franz Freiherr von Bodelschwingh-Velmede (1754–1827). Dadurch kommt später Haus Heyde an die Familie von Bodelschwingh. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 99f.; Wikipedia: "Friederike von Bodelschwingh")
1786 Zu Haus Heyde gehören acht Höfe in Mühlhausen: Busch, Voss, Schlünder, Lange, Wiesman, Berg, Nottebohm, Theele sowie Grundstücke des Borgmühlenhofes. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 250f.; Sammlung Marawske, Band 8, 8f.)
23.2.1787 Herr Schnüring ist Gemeindevorsteher von Mühlhausen. (Landesarchiv NRW Westfalen Bestand Amt Unna-Kamen A.63 III)
1788 Zum Besitz des Kirchspiels Lünern gehören die Höfe Schnetker in Mühlhausen und Höltermann in Uelzen; der Hof Schulze-Wiehenbrauck in Mühlhausen hat jährlich je 3 Scheffel Roggen und Gerste zu liefern. (Basner, Beiträge Lünern, S. 81, 83)
4.2.1789 Die Stadt Unna gewährt "Diedr. Grube aus Mühlhausen" das Bürgerrecht. (Timm, Bürgerbuch Nr. 406)
1790 Wie der Lünerner Pfarrer von Oven berichtet, nehmen von Ostern bis Weihnachten in Mühlhausen und Lünern kaum 2/3 der Kinder am Schulunterricht teil “und doch auch dan noch sehr unordentlich”. (Basner, Stockum, S. 34)

Mit Genehmigung der Grundherrschaft, der Äbtissin des Klosters Fröndenberg, baut Johann HenrichKnoppe auf dem Grund des Hofes Schimmel in Uelzen. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 41)
1791 Erstmals taucht Uelzen unter seinem Namen (“Uelzen”) auf einer Landkarte auf (betitelt “Die Grafschaft Marck”).
1792 Der Kotten Herring in Mühlhausen, der um die Mitte des 18. Jh. im Eigentum von Schulte Mühlhausen steht, wird an Died. Henr. Voß gt. Herring verpachtet. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 30)
1792/93 Um die Wahl des neuen evang. Pfarrers von Lünern kommt es zu lang andauernden Auseinandersetzungen, die schließlich vom preußischen König entschieden werden. Hierbei schreibt der Drost des Amtes Unna am 29.3.1792 im Bericht an den König u. a.: ”Das Kirchspiel Lünern im Amte Unna bestehet aus den dörfern Lünern, Stockum und Mühlhausen, welche sehr viele unruhige, wiederwärtige und dummdreiste Eingesessene und unter diesen wahre Aufwiegler aufzählen können.“ (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 55)
November 1793 An der Uelzener Schule wird Nachfolger des Schulleiters Caspar Dietrich Wiesmann Moritz Carl Wilhelm Springorum aus Unna. Ende 1798 ist die Stelle vakant. (Basner Unna 1, S. 332f.)
5.4.1794 Die Stadt Unna gewährt "Died. Henrich Berg aus Ülzen" das Bürgerrecht. (Timm, Bürgerbuch Nr. 417)
1.6.1794 Das „Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten“ tritt in Kraft. Nur kurz unterbrochen durch den Code Napoleon und abgesehen vom neuen Strafgesetzbuch von 1851, ist es bis zur Ablösung durch das heutige Bürgerliche Gesetzbuch am 1.1.1900 in Geltung.
Es untersagt u. a. Beerdigungen in Kirchen und auf Friedhöfen rund um die Kirche.
1795 In einem "Inspectionsbericht" der preußischen Verwaltung heißt es: "Die Wege von Unna bis Werl sind äußerst schlecht, bodenlos und morastig, nur im höchsten Sommer kann man sagen, dass sie mittelmäßig seien." (Ausstellung im Westfälischen Industriemuseum Zeche Nachtigall, Witten)
1796–1845 Die Unnasche Windmühle „vor dem Maßener Thor“ (heute Sitz des Unnaer Kunstvereins) gehört in Erbpacht den Besitzern von Haus Heyde. Diese lassen sie auch wiederaufbauen. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 245f.)
1.8.1796 Wegen Verschuldung verkauft die Familie von Röell das Gut Dölberg in Nordlünern mitsamt dem Hof Schulze-Wiehenbrauck (am “Folkbrachtstein” nördlich des 1. Scheidtwegs gelegen), das sie vom Stift Fröndenberg in Erbpacht hatte, an den Unnaer Bürger Dietrich Balthasar Christian (1754–1838), der sich fortan Schulze-Wiehenbrauck nennt. (Basner, Beiträge Lünern, S. 116)
1.8.1796 Wegen Verschuldung verkauft die Familie von Röell das Gut Dölberg in Nordlünern mitsamt dem Hof Schulze-Wiehenbrauck (am “Folkbrachtstein” nördlich des 1. Scheidtwegs gelegen), das sie vom Stift Fröndenberg in Erbpacht hatte, an den Unnaer Bürger Dietrich Balthasar Christian (1754–1838), der sich fortan Schulze-Wiehenbrauck nennt. (Basner, Beiträge Lünern, S. 116)
1797 Mühlhausen hat 63 Einwohner in 291 Häusern, Uelzen 32 Einwohner in 180 Häusern (einschließlich Haus Heyde mit 23 Einwohnern in 5 Häusern). (Basner, Unna 1, S. 310)
31.5.1797 Auf dem Hof Kayser, Auf dem Höing, wird laut Inschrift über dem ehemaligen Deelentor das Haupthaus neu erbaut:
"Johann Heinrich Bimberg
Aus eigenen Mittel habe ich dieses Haus gebauet und habe dabei stets auf meinen Gott vertraut der Herr verleihe uns dafür den besten Segen er schüz die darinnen sind auf allen ihren Wegen.
Anno 1797 den 31 May      Maria Catrina Meerman"
(Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im östlichen Bezirk des Amtes UnnaŠKamen, 1935; Sammlung Marawske, Bildband 4, Band 19)
31.5.1797 Auf dem Hof Kayser, Auf dem Höing, wird laut Inschrift über dem ehemaligen Deelentor das Haupthaus neu erbaut:
"Johann Heinrich Bimberg
Aus eigenen Mittel habe ich dieses Haus gebauet und habe dabei stets auf meinen Gott vertraut der Herr verleihe uns dafür den besten Segen er schüz die darinnen sind auf allen ihren Wegen.
Anno 1797 den 31 May      Maria Catrina Meerman"
(Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im östlichen Bezirk des Amtes UnnaŠKamen, 1935; Sammlung Marawske, Bildband 4, Band 19)
12.7.1797 Auf dem Hof Lange in der heutigen Heinrich-Lange-Straße wird laut Inschrift auf dem Torbalken eine neue (nicht mehr vorhandene) Scheune erbaut:
"C      DIEDERICH      ANNO 1798       J. M. ELISABET
      LANGE      DEN 12. JULY      HERRING
      E      L"
(Sammlung Marawske, Band 8, 19)
12.7.1798 Auf dem Hof Lange in der heutigen Heinrich-Lange-Straße wird laut Inschrift auf dem Torbalken eine neue (nicht mehr vorhandene) Scheune erbaut:
"C      DIEDERICH      ANNO 1798       J. M. ELISABET
      LANGE      DEN 12. JULY      HERRING
      E      L"
(Sammlung Marawske, Band 8, 19)
Anfang1798 Rinderpest in der Stadt Unna und einigen umliegenden Landgemeinden. In Uelzen sind neun Viehbesitzer betroffen. Strenge Absperrmaßnahmen werden angeordnet. (Basner, Unna 1, S. 327ff.)
30.3.1798 Der preußische König vergibt in einem Schreiben den Bewohnern Uelzens, die ihm „als ein argloses, gutgesinntes und seinem König treu ergebenes Volk“ geschildert wurden. Sie hatten sich der wegen einer Seuche angeordneten Tötung ihres Viehs widersetzt, so dass Soldaten eingriffen. (Cornelissen, Mühlhausen/Uelzen, S. 36/37)
6.4.1799 Auf dem Gut Haus Heyde ertrinkt Cara Sybilla, die fünfjährige Tochter des aus Mühlhausen gebürtigen Ölmüllers Caspar Overgünner in der "Lake". (Cornelissen, Haus Heyde, S. 238)
1799 Auf einer Karte des Amtes Hamm, angefertigt von Bau-Inspector Gosebruch, sind erstmals einzelne Häuser von Mühlhausen und „Ultzen“ wiedergegeben. Namentlich aufgeführt sind das Wirtshaus "am (?) rothen Hirsch" auf der Nordseite des heutigen Mühlhauser Hellwegs, die Höfe "Henrich zu Hoing" (heute: Auf dem Höing 2) und "Schulte Hoing" (heute: Auf dem Höing 1) sowie "Hauss zur Heide". Der Mühlbach beginnt in einem großen Teich südlich des Dorfkerns (am heutigen Mühlpfad). An seinem Lauf ist viermal das Zeichen für Mühle eingetragen: Mühlhauser Mühle, die beiden Mühlen von Haus Heyde und eine Mühle in Heeren. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 187, 233ff.)

Die Mühlhauser Schule bekommt 4 1/2 Scheffel Land aus dem Vikariefonds des Kirchspiels Lünern. Nach landesherrlicher Zustimmung am 21.1.1804 hört der Vikariefonds auf zu bestehen.
1800 Auf dem Hof Große Brinkmann (heute Lategahn) in der heutigen Heerener Straße wird laut Inschrift auf dem Torbalken das Wohnhaus neu erbaut:
"WITWE JOHANNA MARGARETE WESTHOF
GEBOREN WESTHOF AUS MENDEN
ERBAUT IM JAHRE 1800."
(Inschrift nicht mehr zu sehen. Sammlung Marawske, Band 8b, 19)
um 1800 Am heutigen Mühlhausener Hellweg befinden sich zwei Gaststätten: "Im weißen Pferd", geführt von Joh. Diedrich Wiemer, und "Im roten Hirsch", geführt von Chr. Hüser, kurz Hirschwirt genannt. Beide führen ein Wirtsschild. (Rückert, Heimatblätter, S.97, 286))