Das Jahrhundert von 1801 bis 1900

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19. Jh.

Haus Heyde ist ãder eigentliche Mittelpunkt der FamilieÒ von Bodelschwingh, deren Mitglieder im politischen und kirchlichen Leben Preu§ens eine bedeutende Rolle einnehmen. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 99f.)

 

An der evang. Stadtkirche Unna, der die Uelzener Protestanten angehšren, ist in drei Generationen das Pfarrergeschlecht von Velsen tŠtig.

 

11.11.1803

Friederike von Bodelschwingh, Herrin auf Haus Heyde, leiht 1000 Reichstaler von der "Lutherischen Kirche zu Lünern". (Cornelissen, Haus Heyde, S. 114, 118)

 

18.8.1804

Auf dem Hof Dieckmann (heute Westermann) in der MŸhlhausener Dorfstra§e wird laut Inschrift auf dem Torbalken ein neuer Viehstall errichtet: "Erbaut den 18. August 1804 von den Eheleuten Dietr. Heinr. Dieckmann von MŸhlhausen und Wilhelmine Buddemann von Asseln." (Sammlung Marawske des Heimatvereins, Band 8c)

 

23.3.1805

Letzte Hinrichtung auf dem Òordinairen Richtplatz bei †lzenÓ (Ecke Twiete/Hellweg) durch RŠdern des Ackerknechts Christian Schulte aus Strickherdicke, der am 8.12.1802 seinen Arbeitgeber auf Anstiftung von dessen Ehefrau erschlagen hatte. (WestfŠlischer Anzeiger vom 21.12.1802, 19.3. und 5.4. (Beilage) 1805; Sterberegister 1805, Bd. 2, S. 21 der Pfarrei Unna St. Katharina)

Nach altem Brauch fahren die Bauern Schimmel und Schlukebier aus Uelzen den Verurteilten zum Richtplatz und verwahren zwischenzeitlich die Galgenleiter und sonstigen Hinrichtungsinstrumente. Als Gegenleistung kšnnen sie je zur HŠlfte sechs Scheffel "Land in der NŠhe des Richtplatzes" bewirtschaften (Stadtarchiv Unna A IV/9,1; Heinrich Henkelmann "Eine Hinrichtung in Unna mit Hindernissen" in: Heimat am Hellweg, 1956, S. 91–93; Timm, Galgen, GefŠngnis, Torenkasten in: Der MŠrker, 1975, Heft 3, S. 61, Heimat Dortmund, Heft 1/1989, Unna-Magazin, August 1995, S. 229; Sammlung Marawske, Band 26; Jahrbuch Kreis Unna 2012, S. 45ff.)

Drei Monate spŠter, Ende Juni 1805, ist Schultes Leichnam noch zur Abschreckung am Hellweg ausgestellt. (WestfŠlischer Anzeiger 2.7.1805; HA 2.4.1845, 31.3.1945; Vortrag: Strafvollzug anno dazumal in Unna, Ziff. 8e, 9, 10, 11 )

 

1805

Auf der von dem preu§ischen Generalmajor Le Coq herausgegebenen Karte sind am Uelzener Hellweg ein Kreuz, ein Galgen (bezeichnet als ÒGerichtÓ) und die Unnaer Siechenhaus-Kapelle aufgefŸhrt. (WR 28.12.2001; Vortrag: Strafvollzug anno dazumal in Unna, Ziff. 7)

 

7.11.1806

Napoleon lŠsst von der Grafschaft Mark Besitz ergreifen. Am 9.7.1807 im Frieden von Tilsit tritt der preu§ische Kšnig seine westfŠlischen Besitzungen einschlie§lich der Grafschaft Mark ab. Diese wird am 21.1.1808 dem neu gebildeten Gro§herzogtum Berg eingegliedert. Dabei werden MŸhlhausen und Uelzen Teil des Cantons Unna im Arrondissement Dortmund des Ruhr-Departements. Landesherr ist (bis 1809) Joachim Murat, ein Schwager Napoleons, dann (bis 1812) sein Neffe Ludwig Napoleon. (Timm, Geschichte Unna S. 50/51)

 

Der Hellweg entwickelt sich zur wichtigen Heerstra§e fŸr Napoleons Truppen. Die Bevšlkerung leidet unter der Einquartierung der Soldaten.

 

ab 1808

Unter franzšsischer Herrschaft (1806–13) setzt die Bauernbefreiung ein und wird durch preu§isches Gesetz vom 2.3.1850 vollendet. Die Bauern erhalten die Mšglichkeit, durch Ablšsung der Lasten GrundeigentŸmer zu werden. Bereits 1808 Aufhebung der Leibeigenschaft.

 

1809

Nach Auflšsung des Katharinenklosters zu Unna kommt der bisher dem Kloster gehšrende Kotten Nonnenkštter (spŠter Raulf) in MŸhlhausen in die Verwaltung des Unnaer Armenvorstandes, 1838 an den katholischen Kirchenvorstand zu Unna. 1834 wird er von Hermann Wienpahl bewirtschaftet. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 30)

 

1.1.1810

EinfŸhrung des 1804 in Frankreich neu geschaffenen Code Civile (ÒNapoleons GesetzbuchÓ) im Gro§herzogtum Berg und damit auch in MŸhlhausen/Uelzen. Bis April 1813 folgen die Ÿbrigen Teile des Code NapolŽon. (Timm, Geschichte Unna, S. 51)

 

1810

MŸhlhausen hat 320 Einwohner in 55 HŠusern, Uelzen 166 in 23 HŠusern. (Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 58f.)

 

1813/15

In den Befreiungskriegen hat die Bevšlkerung unter durchziehenden Truppen zu leiden. ãFŸr die Ordnung im Lande und den Schutz der ErnteÒ wird in MŸhlhausen/Uelzen eine gemeinsame Landsturmkompanie aus 112 MŠnnern vom 16. bis 53. Lebensjahr mit Wilhelm Wiemer als Hauptmann aufgestellt. 1817 wird hierfür nochmals eine Landsturmabteilung Mühlhausen von 60 Mann unter Lütgebrinckmann als Wachtmeister organisiert, die allnächtlich Patrouillen auszuschicken hatte. (Rückert, Heimatblätter, S. 293; Cornelissen, Mühlhausen/Uelzen, S. 40; Sammlung Marawske, Band 8)

Aus MŸhlhausen - laut einer Tafel in der LŸnerner Kirche - Òfochten die Freiheitskriege mit und starben in der HeimathÓ D. SchulzeborgmŸhl und B. Kehmann genannt Brand.

 

6.6.1811–1823

Friedrich Wilhelm LautenschlŠger (1785–1823) ist Lehrer an der MŸhlhauser Schule. (RŸckert, HeimatblŠtter, S. 289; Sammlung Marawske, Band 20 mit seinem LebensrŸckblick in der von Lehrer Fels verfassten MŸhlhauser Schulgeschichte)

 

November 1813

Preu§ische Truppen rŸcken wieder in die Grafschaft Mark ein. Am 15. 11. Ende der sog. ÒFremdherrschaftÓ durch die Franzosen im Gro§herzogtum Berg. (Timm, Geschichte Unna S. 52)

 

1.1.1815

Die franzšsischen Gesetze treten au§er Kraft.

 

1815

In MŸhlhausen belŠuft sich die Ernte auf (in Klammern Zahlen von 1801): Weizen 180 (156), Roggen 1.178 (2.436), Gerste 868 (1.128), Hafer 1.376 (2.088), Erbsen 132 1/2, Bohnen 26, Wicken 94 ½, Pferdebohnen 126, Kartoffeln 2.770 Scheffel (1 Scheffel = 45,799 Liter). Auch Flachs wird angebaut. (RŸckert, HeimatblŠtter, S. 293)

 

Der Hof SchlŸnder (spŠter SchlŸnder-Steimann) im heutigen Heinrich-Lange-Weg geht durch Kauf an den damaligen PŠchter Diedrich Hermann BŸscher Ÿber. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 31)

 

nach 1815

Der Hof Schulze Höing wird mit einem Teil der Höinger Ländereien von der Unnaer Feldmark abgetrennt und zur Gemeinde Uelzen gelegt. (Reinhard Lüdicke, Die Stadtrechte der Grafschaft Mark, Unna, 1930, S. 78, Anm. 84)

 

1.8.1816

Die 1815 durch kšnigliche Verordnung neugebildete preu§ische Provinz Westfalen mit den Regierungsbezirken Arnsberg, Minden und MŸnster geht in Funktion. Erster OberprŠsident ist der mit den von Bodelschwingh auf Haus Heyde verwandte und eng befreundete Ludwig von Vincke (1774–1844). Die Grafschaft Mark geht in dem neuen Regierungsbezirk Arnsberg auf.

 

1816/17

" Hungerjahr" in ganz Westfalen und einigen angrenzenden Landesteilen. Von Juni 1816 bis Mai 1817 nasse und kalte Witterung "Wie viel Elend und Not, wie viel Hunger und Kummer diese beiden Jahre mit sich gebracht haben, können wir uns heute kaum vorstellen. Die Lebensmittelpreise erreichten eine immense Höhe." (HA 19.8.1896)

Mit den Steinen der Unnaer Siechenhauskapelle westlich von Uelzen soll der Hellweg bis zum heutigen Aluminiumwerk ausgebessert werden. (RŸckert, HeimatblŠtter, S. 256)

 

1817

Neubildung des Kreises Hamm, der bis 1844 auch das Amt Unna umfasst, das u. a. die Gemeinden MŸhlhausen und Uelzen verwaltet.

 

13.1. (oder 2.) 1817

Zu Haus Heyde gehören sieben Höfe, davon sechs in Mühlhausen: Schulz Borgmühle (ohne die Gebäude), Busch, Voss, Lange, Wiesmann, Nottebohm sowie Lütge Uhlenbrock in Bramey. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 250)

 

15.4.1817

Die Bezirksregierung wird von Hamm nach Arnsberg verlegt.

 

1818

Mühlhausen hat 325 Einwohner, davon 305 evangelisch, 20 katholisch. Uelzen hat 182 Einwohner, davon 169 evangelisch, 13 katholisch. (Basner, Unna 2, S. 105)

 

16.1.1818

Der Pächter des Gutes Heyde, Melchior Stehmann, und der Pächter der Getreide-Mühle des Gutes, Jan A Deroy, richten ein verzweifelt klingendes Gesuch an Friederike von Bodelschwingh, sich für die Ausbesserung der morastigen Zufahrtswege nach Haus Heyde einzusetzen. Es heißt darin: "... die Alee ist jetzt wieder so das keiner ohne Lebens-Gefahr sie mit Pferden passieren kann" und "eine jede Comunication ist und bleibt uns abgeschnitten, und wir sind von allen Ecken Eingespert". (Cornelissen, Haus Heyde, S. 261f.)

 

16.11.1818

Fertigstellung der ãKunststra§eÒ Unna–Werl (heutige B 1) als Ersatz des bisherigen Hellwegs. Dadurch verdoppelt sich die Reisegeschwindigkeit auf 45–50 km/Tag. Die meist ÒChaussŽeÓ genannte neue Stra§e (als Hauptpoststrecke von Berlin nach Kšln auch unter dem Namen ÒRhein-Berliner-Stra§eÓ) verlŠuft schnurgerade von Kirchturm zu Kirchturm und hat eine 5 m breite feste Fahrbahn (dazu unbefestigter Sommerweg von 4,40 m und Fu§weg von 1,90 m Breite sowie Graben auf beiden Seiten). Die Randbepflanzung besteht aus ObstbŠumen und Ÿberwiegend Italienischen Pappeln). FŸr die Heranschaffung des teilweise aus dem Mergel-Steinbruch ÒSprengerfeldÓ bei MŸhlhausen stammenden Materials hat MŸhlhausen 107, Uelzen 80 Zugpferde zu stellen. Anschlie§end wird die Trasse šstlich von Werl ausgebaut.

Schon 1817 errichtet der MŸhlhauser Zimmermann Johann Kaspar Nottebohm (1778–1859) an der Stra§e die nach ihm benannte GaststŠtte (heute ÒOnkel AlbrechtÓ). (RŸckert, HeimatblŠtter, S. 253f.; HA 5.2.1954; Wilhelm Schaefer "Die Zeit der Postkutschen und reitenden Boten" in: Heimat am Hellweg, 1960, S. 81ff.; Meininghaus, Die Geschichte der GaststŠtte "Onkel Albrecht", S. 9f.; Sammlung Marawske, Band 26)

 

2.8.1819

Die lutherische und die reformierte Gemeinde zu Unna - und damit auch von Uelzen - schlie§en sich zur ÒVereinigten Evangelischen Gemeinde UnnaÓ zusammen. (Timm, Geschichte Unna S. 60)

 

16.7.1821

Das Gebiet Unna wird durch pŠpstliche Bulle vom Erzbistum Kšln gelšst und dem Bistum Paderborn zugewiesen. Die am 5.11.1842 zur Pfarrei erhobene katholische Gemeinde Unna umfasst auch Uelzen und MŸhlhausen. (Timm, Geschichte Unna, S. 60, 300 Jahre St. Katharina Unna 1683–1983, S. 38 ff.)

 

1821

Der Unnaer Westfriedhof wird in Benutzung genommen. Hier werden fortan auch die Bewohner Uelzens beerdigt.

 

Der Viehbestand von MŸhlhausen belŠuft sich auf (in Klammern Zahlen von 1849): 70 (67) Pferde, 14 Fohlen, 3 Ochsen, 104 KŸhe, 35 StŸck Jungvieh, 6 (35) Ziegen, 40 (96) Schweine. (RŸckert, HeimatblŠtter, S. 294)

 

Auf dem Hof Tiggewerth (spŠter SchlŸnder, heute Rummel) im heutigen Heinrich-Lange-Weg wird laut Inschrift auf dem Torbalken eine neue Scheune (nicht mehr vorhanden) errichtet:

"EHR DEN HERN VOR DAS GUTTE UND VON DEN ERSTLINGEN DAS ALLES EIN KOMMEN WERDEN, DEIN NE SCHEIREN VOL WERDEN DIE DERRIG HERMANN B†SCHER HINNER       RINNA KATTRINNA SCHL†NDERREL.

      A      N      A     MDCCCXXI." (Sammlung Marawske, Band 8c)

 

1822

Der Kolon (Bauer) Schimmel in Uelzen gestattet mittels Erbpachtvertrag dem Eingesessenen Ellerkmann auf dem zu Schimmels Grund gehšrigen Espenkamp ein Wohnhaus zu erbauen. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 41)

 

28.9.1822

Durch einen ãTheilungs-Rece§Ò der Kšniglichen General Commission werden die MŸhlhauser Heide und der Haferkamp, ein mit Schlagholz bewachsenes zusammenhŠngendes GrundstŸck im Šu§ersten SŸden MŸhlhausens, unter 33 MŸhlhauser Eingesessenen aufgeteilt (in Klammern die jeweiligen Grundherrschaften):

 

Friederich Beele (Bauerschaft MŸhlhausen), Bernard Heinrich Berg (Freiherr von Bodelschwingh Velmede), Heinr. Christ. Brand (reformierte Kirche zu Camen), Johann Diedr. Busch (Frau von Bodelschwingh Velmede), Johann Heinr. Deing (Kšnigl. Domaine), Dieder. Hein. Dieckmann (Frau von Bodelschwingh Velmede), Johann Heinr. Grossebrinkmann (Fr. Witwe Westhoff zu Unna). Witwe Grundmann und deren 4 Kinder (Fr. Witwe Groote), Joh. Diederich Hahne (Freiherr v. Romberg), Hirschwirth: Colon Heinr. Heckmann, Hermann Isingschulte zu Hemmerde und Heinrich Steinhoff zu Siddinghausen (EigentŸmer), Heinrich Herring (Kšnigl. Domaine), Kštter Kšlker (Kšnigl. Domaine), Thomas Lange (Frau von Bodelschwingh Velmede), Diederich Herm. LŸtgebrinkmann (Prediger Klemp zu Eichlinghofen), Joh. Herm. Nonnenkštter (Armen Vorstand zu Unna), Johann Diederich Nottebohm (Frau von Bodelschwingh Velmede), Ehefrau des Verschollenen Pape genannt Disselhoff (Bauerschaft MŸhlhausen), Diederich Post (Freiherr v. Romberg), Diedr. Herm. Rottenborn (Bauerschaft MŸhlhausen), Diederich Hermann SchlŸnder (angeblich EigentŸmer), Johann Wienold Schnetker (Kirche zu LŸnern), Johann Wienold SchnŸring (Kšnigl. Domaine), Schule: Lehrer LautenschlŠger (Bauerschaft MŸhlhausen), Thomas Christ. Schulze BorgmŸhl (Frau von Bodelschwingh Velmede), Caspar Diederich Schulze MŸhlhausen (Kšnigl. Domaine), Diederich Balthasar Schulze Wiehenbrauck (Kšnigl. Domaine), Heinrich Wilh. Stuckenhoff (angeblich Eigentum), Witwe Theele und deren 4 Kinder (angeblich EigentŸmerin), Johann Heinr. Theymann (Kšnigl. Domaine), Witwe TŸtmann und deren 3 Kinder (Kšnigl. Domaine), Diederich Herm Voss (Frau von Bodelschwingh Velmede), Wirth Wiemer (angeblich EigentŸmer), Diederich Herm. Wiesmann (Frau von Bodelschwingh Velmede). (Sammlung Marawske, Band 6, 8, 8c, 8e, vorstehende Fassung laut der Ausfertigung fŸr die Witwe Grundmann und deren Kinder)

 

1822–1828

Nach Fertigstellung der heutigen B 1 (1818) wird der Hellweg wesentlich verschmŠlert; die ŸberschŸssigen Teile werden an die Anlieger verkauft. An einigen Stellen wird selbst der zurŸckbleibende Feldweg aufgehoben.

 

1823

MŸhlhausen errichtet ein neues Schulhaus mit Lehrerwohnung, das spŠter dem Dorfpolizisten von MŸhlhausen als Wohnung dient (heute Privathaus Markmann, Dorfstra§e 7). (Sammlung Marawske, Band 20)
Zum ersten Lehrer an der neuen Schule wird Heinrich Quast "erwählt und bestätigt", bis dahin Schullehrer in (Fröndenberg-)Ostbüren. (Amts=Blatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg 2.8.1823, S. 324)

 

Die neue ãKunststra§eÒ Unna–Werl (heutige B 1) wird benutzt u. a. von der Fahrenden Post (2x wšchentlich), Reitenden Post (3x wšchentlich), Schnellpost und Botenpost. Dazu hohes Frachtaufkommen (im Durchschnitt tŠglich 285 Lasten zu je 1000 Pfund). Die 1823 neu eingerichtete Schnellpost, die Personen und Postsachen befördert, verbindet Berlin mit Köln. Ab 1855 wird der Postverkehr infolge des Eisenbahnbaus reduziert und schließlich eingestellt. (Wilhelm Schaefer: "Die Zeit der Postkutschen und reitenden Boten" in Heimat am Hellweg, 1960, S. 83, Basner, Unna 2, S. 181.)

 

20.7.1824

Das Haupthaus des Hofes Busch an der Ecke Heerener Stra§e/MŸhlhausener Dorfstra§e wird laut Inschrift auf dem Torbalken neu errichtet:

ERBAUT J. D. H. BUSCH     M. C. BRAUCKMANN.

HOFFE AUF DEN HERRN UND THUE GUTES     BLEIBE IM LANDE UND N€HRE DICH REDLICH     HABE DEINE LUST AN DEM HERRN      DER WIRD DIR GEBEN, WAS DEIN HERZ W†NSCHET. BEFIEHL DEM HERRN DINE WEGE UND HOFFE AUF IHN     ER WIRDÕS WOHLMACHEN.

IM JAHRE 1824     DEN 20. JULI.

(Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im šstlichen Bezirk des Amtes Unna-Kamen, 1935; Sammlung Marawske, Band 8f, 19)

 

21.9.1825

Der Hof TŸttmann zwischen Heeerener Stra§e und Nu§bredde wird laut Inschrift auf dem ehemaligen Torbalken neu errichtet, anscheinend infolge eines Brandes:

J M LANGGENBACH     G N T†TDMANN     ANNO 1825 D 21 T SEBTB      DIE FEUERSGLUT DIE REIST MICH NIEDER DURCH GOTTES HILFE

(Rest fehlt, Sammlung Marawske, Band 8c, 19)

 

21.10.1826

Laut Mitteilung des "Königl. Preuß. Provinzial=Schul=Kollegiums" in Münster sind nach der Anfang des Monats "im evangelischen Schullehrer=Seminarium zu Soest gehaltenen Abiturienten=Prüfung die evangelischen Seminaristen ... Frackman zu Uelzen bei Unna, ... [weitere 6 Namen] für wählbar zum Elementarschulamte erklärt worden". (Amts=Blatt der Königl. Preußischen Regierung zu Arnsberg vom 4.11.1826, S. 538)

 

5.11.1826

Der Mühlhauser Schulvorstand, bestehend aus Pfarrer Mittdörffer aus Lünern sowie den Herren Schulze Mühlhausen und Dieckmann berufen anstelle des weggegangenen Lehrers Quast zum Nachfolger Johann Heinrich Gehring, bisher provisorischer Schullehrer in Afferde. Laut Vertrag ist er verpflichtet, täglich 6 Stunden Unterricht zugeben, "Vormittags von 8 bis 11 Uhr, und Nachmittags von 1 bis 4 Uhr". Seine Einkünfte, in 12 Punkten festgelegt, umfassen neben freier Wohnung, Gemüsegarten und Ackerland und anderer Vergünstigungen (u.a. "Freie Austrifft zweier Kühe in die gemeine Mühlhauser Hude") ein Schulgeld von 1 Taler "von jedem schulfähigen Kind", bei etwa 66 Schülern. (Stadtarchiv Unna A IV / 2,27; Archiv des Heimatvereins) Die notwendige landesherrliche Bestätigung erfolgt am 15.12.1826. (Amts=Blatt der Königl. Preußischen Regierung zu Arnsberg vom 6.1.1827, Beilage)

 

1827/37

In der ÒHauptgrundkarteÒ des Landesoberbergamtes NRW fŸr den Bereich Uelzen, MŸhlhausen, LŸnern und Stockum (Farbkopie im Besitz des Heimatvereins), 1:6.400, sind folgende HŠuser mit Namen aufgefŸhrt (von Norden nach SŸden):

MŸhlhausen: Sch: BorgmŸhle, Hering, HŸtter, Wendel, Hufeld, Schule, Kemper, Westhof, Grundmann, Rottenbor, Sch: MŸhlhausen, Schneider, BrŸggemann, Schnuring, Domaine, Brand, TŸttemann, Schlunder, Lange, Dieckmann, Post, Kampe, Doing, Nottebohm, Voss;

im Oberdorf: Haver, Langenbach, Schnetken, Berg, Wimpahl.

Uelzen: Vaerst, Stemann, Schimmel, Holtmann, Rutenborn, Knšppel, Voss.

Der Storksbach ist als Lanfer Bach verzeichnet.

 

1828

Erste genaue Vermessung der Feldflur von MŸhlhausen und Uelzen, das ãUrkatasterÒ, niedergelegt in sog. ã†bersichts-HandrissenÒ je Flur und in mehreren BlŠttern 1:2.000, die eine genaue Berechnung der Grundsteuern ermšglichen. (Karten und Dias im Archiv des Heimatvereins)

Der LŸnerner Bach, der weitgehend die Grenze zwischen MŸhlhausen und LŸnern bildet, wird darin als ÒUbbinger BachÓ bezeichnet. Der Mühlbach bildet kurz hinter der Quelle einen großen Teich = den "Kolk". Die Borgmühle ist von einer breiten Gräfte umgeben. (Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 60
Auf der "Karte der Steuergemeinde Unna" vom selben Jahr, die auch Uelzen umfasst, ist die Uelzener Heide als "Uelzer Heide" bezeichnet, der Mühlbach als "Mühlhauser Mühlenbach", die Mühle nördlich von Haus Heyde als "Heier Mühle". (Reinhard Lüdicke; Die Stadtrechte der Grafschaft Mark, Unna, 1930, Anhang 9; Archiv des Heimatvereins)

 

13.7.1829

Preu§en erlŠsst eine Ablšseordnung, wonach die Bauern die jŠhrlichen Abgaben des von ihnen bewirtschafteten Hofes zum 25-fachen Jahresbetrag in Geld ablšsen kšnnen; mit Gesetz vom 2.3.1850 erfolgt eine Reduzierung auf den 18-fachen Betrag. Sie werden dadurch uneingeschrŠnkte EigentŸmer des Hofes. Die meisten machen hiervon im Laufe der folgenden Jahre Gebrauch.

 

August 1829

Der bisherige Hauslehrer Franz Heitmeier aus Versmold wird provisorisch als Schullehrer zu Mühlhausen ernannt. (Amts=Blatt der Königlich Preußischen Regierung zu Arnsberg vom 29.8.1829, S. 392)

 

17.7.1831

Der heutige Friedhof des Kirchspiels LŸnern wird eingeweiht. Bis dahin wurden die Toten des Kirchspiels, zu dem auch MŸhlhausen gehšrt, auf einem Kirchhof rings um die Kirche bestattet. 1864, 1900 und 1949 wird der ÒTodtenhofÓ erweitert. (Meininghaus/TŸttmann, Chronik Evangelischer Friedhof LŸnern (2004), S. 3f.)

 

1831–1864

Friedrich Rolfsmeyer ist Lehrer an der MŸhlhauser Schule.(Sammlung Marawske, Band 20 mit seinem LebensrŸckblick in der von Lehrer Fels verfassten MŸhlhauser Schulgeschichte)

 

31.1.1832

Der Hof Schimmel in Uelzen wird mit den noch verbliebenen GrundstŸcken zwangsversteigert. Zuvor schon waren GrundstŸcke an 22 Personen aus der nŠheren Umgebung verkauft worden, darunter aus MŸhlhausen: Landwirt Wilhelm Stuckenhoff, Colon Hermann LŸtgenbrinkmann, Colon Dietrich Hermann Vo§, Schuster Stehling, Wirt Langenbach; aus Uelzen: Landwirt Holtmann, Wwe. Schluckebier (Walter Jackenkroll, Gerichtsbarkeit in Unna, 1982, S. 96f; Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 53)

 

11.2.1832

Das Gemeindeland im Norden von Mühlhausen ("Mühlhauser Marken- und Gemeinheitsgründe": Rekrutenkamp, Bruch, Kusenkamp, Spanierkamp, "Im Scheite", Mühlhauser Mark) wird durch einen "Theilungs-Receß" der Königlichen General-Commission zu Münster unter den Eingesessenen aufgeteilt (32 Bauern, 15 Brinksitzer, Müller und Lehrer). (Rückert, Heimatblätter, S. 292; Archiv des Heimatvereins, Sammlung Marawske, Band 8c, Bestand Kölker/Grundmann Nr. 25)

 

1832–1835

Das so genannte Westfalenlexikon, in dem vor allem Gewerbetreibende und Freiberufler verzeichnet sind, fŸhrt unter ãBŸrgermeisterei UnnaÒ folgende elf Personen aus MŸhlhausen/Uelzen an.

MŸhlhausen: Heidfeld, Dietr., Winkelier in Kolonialwaaren. Langenbach, Wilh., Schenkwirthschaft. Rolffsmeier, Friedr., evangelischer Lehrer. Rottenborn, Nik., Winkelier in Kolonialwaaren. Schneider, Ferd., Viehhandel, WassermŸhlenbesitzer. Wiege, Joh. Heinr., Kornhandel.

Uelzen: von Bodelschwingh, Karl, Freiherr, Rittergutsbesitzer – Haus Heide. Frackmann, Kasp., evangelischer Lehrer. Friedrichs, Wilh., Gutsbesitzer. Hoeing, Friedr., Schulze, Gutsbesitzer und Rentner. Vo§, Dietr., Gastwirthschaft.

 

21.4.1832

Frieda von Bodelschwingh (geb. 8.6.1828), das erste der 11 Kinder von Carl und Elise v. Bodelschwingh auf Haus Heyde, stirbt und wird als erste auf dem neu angelegten Friedhof des Gutes begraben. Aufhebung des Friedhofs 1938. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 156, 209ff.)

 

26.2.1833

Der Unnaer Bürgermeister Perizonius beauftragt den Mühlhauser Gemeindevorsteher Schulze Mühlhausen, bei den Eingesessenen Unterschriften für eine Erklärung zu sammeln, dass sie "an Festlichkeiten und Schmausereien bei Stattfindenden Hochzeiten" nicht teilnehmen. (Stadtarchiv Unna A IV / 2,27; Archiv des Heimatvereins)

 

26.4.1833

Das Bauernhaus Grundmann (am 10.4.1945 abgebrannt, ab 1965 Kšlker) an der Heerener Stra§e wird laut Inschrift auf dem Torbalken errichtet:

"Gottfried Hermann Grundmann den 26. April

Gott sei uns gnŠdig und segne uns     er lasse uns sein Antlitz leuchten Sela.

Es segne uns Gott und alle Welt fŸrchte ihn. W. B.

Johanna Friederika Severn in Lenningsen gen. GrundmŠnsche."

(W. B. steht fŸr den Zimmermann Wilhelm Berkhoff)

(Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im šstlichen Bezirk des Amtes UnnaÐKamen, 1935; Sammlung Marawske, Band 19)

 

20.12.1834

Als letztes StŸck Gemeindeland wird die Striedickswiese nšrdlich der BorgmŸhle unter den MŸhlhauser Eingesessenen aufgeteilt. (RŸckert, HeimatblŠtter, S. 292; Archiv des Heimatvereins, Bestand Kšlker/Grundmann Nr. 26, Bestand Heiland/Brand "Striedick")

 

15.4.1835

Auf Haus Heyde wird Ida v. Bodelschwingh als 5. der elf Kinder des spŠteren preu§ischen Finanzministers Carl v. Bodelschwingh (1800–1873) geboren. Sie hilft spŠter mit, an der Seite ihres Mannes Friedrich v. Bodelschwingh (1831–1910) die weltberŸhmten v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel aufzubauen. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 160, 164ff., Wikipedia: ãIda von BodelschwinghÒ)

 

1836

Bedingt durch den Tod des Lehrers (Kaspar Frackmann) wird die Schule in Uelzen geschlossen und das Schulhaus verkauft. Bis zum Neubau des heute noch vorhandenen GebŠudes (Dorfstra§e 43) im Jahre 1860 hat Uelzen keine Schule. Die oberen JahrgŠnge besuchen die Schule in Unna, die unteren in MŸhlhausen. (Schulchronik Uelzen, unveršff. AuszŸge im Archiv des Heimatvereins; Sammlung Marawske, Bildband 4)

 

16.7.1837

Das Fachwerkhaus Heerener Straße 65 (ursprünglich Nonnenkötter, später Raulf) wird laut Inschrift auf dem Türbalken erbaut: "An Gottes Segen ist Alles gelegen den 16. July 1837" (Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im östlichen Bezirk des Amtes Unna–Kamen, 1935; Sammlung Marawske, Bildband 6, Band 19, dort als Datum: 18. July 1857)

 

1838

GrŸndung des SchŸtzenvereins Uelzen-MŸhlhausen. Erster Kšnig ist Heinrich TŸttmann. Bis 1938 feiert er insgesamt 31 SchŸtzenfeste. (Cornelissen, MŸhlhausen/Uelzen, S. 151, 187; Sammlung Marawske, Band 22)

 

1839/40

Erste genaue Karte (1:25.000, mit Hšhenlinien) Ÿber den Bereich Unna bis Hemmerde (Preu§ische ãUraufnahmeÒ, heutige Topogr. Karte 4412 Unna). Darauf ist bereits der Steinbruch im Bimbergtal eingezeichnet.

 

1841

MŸhlhausen hat 437 Einwohner in 62 WohnhŠusern, Uelzen 225 Einwohner in 27 WohnhŠusern. (Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 58f.) Zum Vergleich: Die Stadt Unna in ihren damaligen Grenzen hat 1830 4.416, 1844 5.394 Einwohner (HA 19.2.1845)

Auf der "Karte vom Kreise Hamm im Regierungsbezirk Arnsberg, herausgegeben 1841 von Emmerich, Königl: Preuss: Steuer-Rath" sind namentlich aufgeführt (von Nord nach Süd) bei Mühlhausen: " Mühlhauserbach, Mark, Im Scheite, Sch. Borgmühle, Schneider M(= Mühle), Am Hellwege, Mühlhauserthal, Mühlhauser Heide."
bei Uelzen; H. Heide, Uelzer Heide, Sch. Höing, Vaerst, Heinrichshof, Voss, Aufm Hilgenbusch (Die Karte ist Anhang von M. F. Essellen, Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben, 1851)

 

1841–1849 (?)

Herr Schulze-Hšing ist Gemeindevorsteher von Uelzen.

 

14.8.1841

Das Bauernhaus Stuckenhoff in der MŸhlhausener Dorfstra§e wird laut Inschrift auf dem Torbalken errichtet:

"Vor Feuer Windsturm und allen Gefahren

Wolle Gottt dies Haus bewahren

Wer Gott vertraut hat wohl gebaut.

Erbaut den 14. August 1841.      M. B."

(M. B. steht fŸr den Zimmermann Meister Berkhoff aus NordlŸnern)

(Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im šstlichen Bezirk des Amtes Unna-Kamen, 1935; Sammlung Marawske, Band 19)

 

16.7.1842

Auf dem Hof Gro§e Brinkmann (heute Lategahn) in der heutigen Heerener Stra§e wird laut Inschrift auf dem Torbalken die Scheune an der Stra§e neu erbaut:

"Friederich grosse-Brinkman      Friederika Franke Ehhefrau Brinckman

Weh dem der Sein Haus mit SŸnden Bauet und Seine gemache mit Unrecht.

Erbaut den 16ten Juli 1842"

(Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im šstlichen Bezirk des Amtes Unna-Kamen, 1935; Sammlung Marawske, Band 8b, 19)

 

1843–1852

Herr DŠing ist Gemeindevorsteher von MŸhlhausen.

 

Dezember 1843

Der Dichter Heinrich Heine (1797Ð1856) fährt auf der Rückreise von Hamburg nach Paris mit der Postkutsche auch über die heutige B 1 in Mühlhausen/Uelzen. Von der anschließenden Übernachtung in einer Unnaer Gaststätte (" ... Ich konnte mich erst zu Unna, im Wirthshaus, erwärmen ...") kündet ein neunstrophiges Gedicht über die Westfalen in seinem satirischen Epos "Deutschland. Ein Wintermärchen". (Basner, Unna 2, S. 181)

 

14.12.1843

EinfŸhrung der preu§ischen Landgemeinde-Ordnung von 1841. MŸhlhausen und Uelzen erlangen dadurch kommunale SelbstŠndigkeit mit eigenen Gemeindevertretungen und eigener HaushaltsfŸhrung. (Festschrift: Timm, "SŠngerbund" MŸhlhausen-Uelzen 1867–1992, S. 25f.)

 

7.7.1844

Der spŠtere preu§ische Finanzminister Carl von Bodelschwingh (1800–73) erhŠlt von seiner Mutter das Gut Heyde Ÿbertragen. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 125; Wikipedia: "Carl von Bodelschwingh")

 

23.11.1844

Das Amt Unna, zu dem MŸhlhausen und Uelzen gehšren, und das Amt Kamen werden zum Amt Unna-Kamen (bis Ende 1967 bestehend) vereinigt, wobei die StŠdte Unna und Kamen amtsfrei werden. Carl von Bodelschwingh-Heyde leitet als Landrat des Kreises Hamm die Verhandlungen. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 139)

 

15.2.1845

ãFŸr den Gerichtsbezirk Unna und dessen UmgebungÒ erscheint - zunŠchst zweimal wšchentlich - erstmals eine eigene Zeitung, der Hellweger Bote, ab 27.6.1847 umbenannt in ãHellweger Anzeiger fŸr Mark und MŸnsterlandÒ. Herausgeber ist der Unnaer BuchhŠndler F. W. Rubens. Die Erlaubnis zur Herausgabe erfolgt unter der Auflage, sich "aller Bemerkungen und Nachrichten Ÿber das šffentliche Leben, Religion und Politik zu enthalten". Nach einer Zwangspause von 1945 bis Herbst 1949 firmiert die Zeitung als ãHellweger AnzeigerÒ.

 

1845

In manchen HŠusern erliegen drei bis vier Personen einer Typhusepidemie.

 

8.3.1845

In einer Anzeige im Hellweger Boten bietet Schulze MŸhlhausen in seinem "Gehšlze, das Scheidt genannt, nahe an dem Hauptwege, der von MŸhlhausen nach Werve fŸhrt, c. 200 Nummern hochstŠmmige Eichen, vorzŸglich zu Bauholz geeignet, meistbietend" zum Verkauf an.

 

2.4.1845

Der Hellweger Bote veröffentlicht auf der Titelseite Jugenderinnerungen eines mit Z. zeichnenden Verfassers, überschrieben "Die Birkenbaumer Schlacht, oder der Geburtstag meiner Vaterlands=Liebe". Darin wird u. a. der grausige Anblick geschildert, den an der Richtstätte in Uelzen der Leichnam des dort am 23.3.1805 hingerichteten Mörders Christian Schulte bietet ("sogar mein Pferd scheute und schnaubte"). Der Artikel erscheint erneut am 31.3.1945 zum 100-jährigen Jubiläum der Zeitung. (Vortrag: Strafvollzug anno dazumal in Unna, Ziff. 10))

 

16.6.1845

Die einzelnen Parzellen des bereits vor 1220 erwŠhnten Vaerstgutes in der Šu§eren Schwertlacke werden ãzu sehr vortheilhaften BedingungenÒ zum Kauf angeboten und in den Folgejahren besonders von den umliegenden Landwirten erworben. Bereits 1849 sind die GebŠude abgebrochen. (Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 51)

 

2.7.1845

Fertigstellung des Fachwerkhauses Bruchstraße 87 (bis 1956: Mühlhausen Nr. 55). Inschrift auf dem Torbalken: "Friedrich Pape in Mühlhausen Elisabeth Grundmann in Mühlhausen. Hoffe auf den Herrn und thue Gutes und nähre dich redlich. Habe deine Lust an den Herrn, er wird dir geben, was dein Hertze wünscht. erbaut den 2. July 1845." (Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im östlichen Bezirk des Amtes UnnaÐKamen, 1935, g 10; Sammlung Marawske, Band 6, 19)

 

5./6.7.1845

Laut einer Anzeige im Hellweger Boten vom 28.6.1845 wird: "das SchŸtzenfest der CommŸnen Uelzen und MŸhlhausen am 5. und 6. Juli d. J. in MŸhlhausen, beim Gutsbesitzer, Herrn Schulze MŸhlhausen, recht angenehm gefeiert".

 

3.12.1845

Im Hellweger Boten ist unter "Bekanntmachungen" zu lesen, dass am 10. des Monats "Morgens 10 Uhr, in dem zum Gute Heyde gehšrenden Holze circa 100 Haufen 20jŠhriges Schlagholz meistbietend nummerweise verkauft werden" sollen, unterzeichnet von Hegemann, dem damaligen Rentmeister von Haus Heyde.

 

18.3.1846

Laut einer Bekanntmachung des Unnaer Kšniglichen Land= und Stadtgerichts im Hellweger Boten wurden "in der Nacht vom 24. auf den 25. Februar aus einem Kornhaufen auf dem Felde des Colon Diedrich Heinrich Busch von MŸhlhausen 14 1/2 Stiege Roggengarben herausgezogen; das Korn ausgedroschen und entwendet, das Stroh ist liegen geblieben".

 

9.5.1846

Laut einer Bekanntmachung des Unnaer Kšniglichen Land= und Stadtgerichts im Hellweger Boten wurden "in der Nacht vom 2. auf den 3. MŠrz aus der Wohnung des Lehrers Friedr. Rolfsmeyer zu MŸhlhausen mittelst Einbruchs folgende GegenstŠnde entwendet": Es folgen 39 Posten, darunter "10) vier sonntŠgliche FrauenmŸtzen, 11) einige fŸr den Werktag bestimmte FrauenmŸtzen" ..., "19) zwei schwarzseidne KinderschŸrzen".

 

10.6.1846

Anzeige des Rentmeisters Hegemann im Hellweger Boten: "Gras=Verkauf. KŸnftigen Dienstag den 16. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, soll der erste Grasschnitt in den Wiesen des Guts Heyde šffentlich nummerweise verkauft werden." Ähnliche Anzeige in der Ausgabe vom 14. Juni. Eine spŠtere Anzeige sieht den Verkauf des zweiten Grasschnitts fŸr den 31. August vor.

 

29.8.1846

Anzeige im Hellweger Anzeiger: "Am 20. d. M. ist von meinem Hofe ein Schwein entkommen, welches einige Tage nachher zwischen hier und Nordlünern noch gesehen worden. Demjenigen der mir Auskunft geben oder zur Wiedererlangung verhelfen kann, wird eine gute Belohnung zugesichert.
           Mühlhausen, den 21. August 1846.
           Schulze Mühlhausen."

 

21.11.1846

Im Hellweger Anzeiger teilt ein Sichtermann in einer "Bekanntmachung" mit, dass in seinem "Steinbruche am alten Hellwege oberhalb Uelzen fortwŠhrend sehr gute Bruchsteine pro Schachtruthe 1 Thlr. 10 Sgr. zu haben sind". (= 1 Taler 10 Silbergroschen)

 

13.3.1847

Der Kotten Theimann am heutigen MŸhlhausener Hellweg brennt ab. In der Zeitung bittet "Kštter Theimann" fŸr seine Frau und seine sechs Kinder um milde Gaben. (HA 24.3.47)

 

31.3.1847

Laut einer Bekanntmachung des Amtes Unna-Camen vom 26.3.1847 im Hellweger Anzeiger sind Zuchtstiere fŸr das folgende Jahr u. a. bei den "Landwirthen Schluckebier und Schulze Hšing zu Uelzen" und bei "Landwirth Gro§ebrinkmann zu MŸhlhausen" ausgewŠhlt worden, jeweils von "schwarz und wei§er Farbe".

 

Juli 1847

Die Roggenernte am Hellweg fŠllt reichlich aus. (HA 24.7.1847; Sammlung Marawske, Band 16)

 

31.7.1847

Im Hellweger Anzeiger ist unter der Spalte "Tagesneuigkeiten" zu lesen: "Vom Hellwege. Am 28. Juli wurde in Heeren das silberne Hochzeitsfest des Herrn Kammerherrn Freiherrn von Plettenberg glŠnzend gefeiert. Es hatten sich zur Feier die Familien=Glieder der beiden edlen Geschlechter von Plettenberg und von Bodelschwingh auf ihren schšnen Landsitzen Heeren und Heide eingefunden; auch Sr. Excellenz der Wirkliche Geheime Staatsminister Freiherr v. Bodelschwingh aus Berlin."

 

1.12.1847

"Bekanntmachung" von " Schulze Höing, Höing bei Unna" im Hellweger Anzeiger, dass er am 6. Dezember in seinem "Gehölze in der Mühlhauser Mark eine Parthie Eichen und Buchen, welche sich besonders zu Bau= und Geschirrholz, so wie zu Eisenbahnschwellen eignen, nummerweise meistbietend auf dem Stamm an Ort und Stelle verkaufen will".

 

8.12.1847

Bekanntmachung des Königlichen Land= und Stadtgerichts im Hellweger Anzeiger, dass dem Seiler Koepe genannt Hahne in Mühlhausen am 25. des vergangenen Monats "Abends 7 Uhr, mittelst Einbruch" Bettzeug aus seinem Haus entwendet wurde.

 

11.12.1847

Der Hof Brandt (spŠter Lohmann gt. Brand), Heerener Stra§e 42 (bis 1956: MŸhlhausen Nr. 32), (wird laut Inschrift auf dem Torbalken neu erbaut:

"Dieses Haus Hatt Bauen Lassen Bernhard Diedrich Kehmann von Uelzen (?) und Maria Schiller Stoltzefuss von Bramei,      Befehl dem Herrn Deine Wege und Hoffe auf ihn,      er Wird,s Wohlmachen     den 11 Ten Dezember 1841     M : B"

(mit M. B. ist gemeint Meister Berkhoff aus NordlŸnern).

Der Torbalken befindet sich heute an einem Anbau auf der Ostseite des Hauses.

(Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im šstlichen Bezirk des Amtes Unna-Kamen, 1935; Sammlung Marawske, Band 8c, 19) Anzeige des Försters Blödom über "Holz=Verkauf" im Hellweger Anzeiger, wonach am 16. des Monats "in dem zum Rittergute Heyde gehörenden Forstdistrikt "Mehre" circa 80 Fuder aufgearbeitete starke Börden meistbietend verkauft werden sollen".

 

8.3.1848

Der Schlusstermin zum Verkauf des ehemaligen Hofes Schimmel in Uelzen "mit dem darauf stehenden Gebäude" und dem daneben liegenden "Winterkamp" findet "an der Behausung des Gastwirths Voß am Chaussee" (= heutige B1) statt. Weiterhin steht eine 12 Morgen große Waldparzelle in der Mühlhauser Mark zum Verkauf an. (HA 1.3.1848)

 

18.3.1848

Anzeige des Unnaer Auktionators Brand im Hellweger Anzeiger, wonach er "im Auftrage des Wilhelm Schluckebier zu Mühlhausen, 2 gute Betten, 2 Bettstellen, 12 Stühle, 3 Tische und mehrere sonstige Hausgeräthe gegen Zahlungsfrist verkaufen werde".

Weitere Anzeige:

"Oeffentlicher Dank.
     Der Herr Gutsbesitzer S c h u l z e H ö i n g hat den 15 Arbeitern an seiner Wiese, jedem statt des Schnaps ein Viertel Roggen geschenkt, wofür wir unsern verbindlichsten Dank sagen.
       Unna. Namens der obigen 15 Arbeiter
     
L. W."

 

5.4.1848

Im Hellweger Anzeiger gibt der Amtmann des Amtes Unna=Camen bekannt, welche Zuchtstiere im Amt für das kommende Jahr ausgewählt worden. In Mühlhausen/Uelzen ist es "der Zuchtstier des Gutsbesitzers Schulze Höing zu Uelzen, 2 1/2 Jahr alt, Blauschimmel mit weißen Flecken, Clevische Race".

"Anzeige eines Holtmann aus Uelzen im Hellweger Anzeiger, wonach er über 7 Morgen Land "im Heiermorgen", über 2 Morgen "am Oelstein" und über 1 Morgen "im Ostfelde", "am Hause des Gastwirths Voß am Chaussee bei Uelzen meistbiethend verkaufen will".

 

2.6.1848

Ernst von Bodelschwingh-Velmede (1794–1854), der Šltere Bruder Carls von Bodelschwingh-Heyde, wohnt nach seiner Abdankung als preu§ischer Staatsminister mit seiner Familie zunŠchst auf Haus Heyde. Von dort stellt er in einem spŠter viel zitierten Brief sein Verhalten in den Berliner MŠrzunruhen von 1848 dar. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 127; HA 12.7.48)

 

5.7.1848

Auf dem Hof DŠing (nach 1954 abgebrochen) in der heutigen MŸhlhausener Dorfstra§e wird laut Inschrift auf dem Torbalken das Wohnhaus neu erbaut:

"gotfried Caspar goch(ss)mann aus Asseln

genannt DŠing zu MŸhlhausen Marta Catharina geb. DŠing.

FŸr Feuer Windsturm und gefahren

wolle Gott dies Haus in gnaden bewahren.

Wer gott vertraut hat wohl gebaut

den 5. Juli 1848     M. B."

(M.B. steht fŸr den Zimmermann Meister Berkhoff aus NordlŸnern). (Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im šstlichen Bezirk des Amtes Unna-Kamen, 1935; Sammlung Marawske, Band 8e, 19)

 

1848

Der preu§ische Infanterie-General Constant Freiherr von Quadt und HŸchtenbruck (1781–1868) wohnt kurze Zeit auf Haus Heyde. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 103)

 

15.11.1848

Weihe der neu erbauten katholischen St.-Katharinen-Kirche in Unna, zu der auch die Katholiken MŸhlhausens und Uelzens gehšren, auf dem GelŠnde der heutigen Kirche. 1934 nach Errichtung der neuen Kirche abgebrochen.

 

8.7.1849

Laut Verzeichnis des Kreises Hamm können für die neu eingeführte Wahl nach dem "Dreiklassenwahlrecht" zum Preußischen Volkshaus (ab 1855 Abgeordnetenhaus genannt) die Wahlbezirke Mühlhausen, Uelzen und Stockum mit einer "Seelenzahl" von 1014 (Mühlhausen 472, Uelzen 252, Stockum 290) insgesamt vier Wahlmänner wählen. Wahlvorsteher ist "Däing zu Mühlhausen", sein Stellvertreter "Schulze Höing zu Uelzen". Wahllokal ist "Die Schule zu Mühlhausen". (HA 11.7., 19.12.49)

 

1849

Mühlhausen hat "mit dem Weiler Am Hellwege 465 evangelische, 40 katholische, zusammen 505 Einwohner. Gebäude: 1 Schulhaus, 1 Kommunalgebäude, 73 Privat=Wohnhäuser, 1 Mühle am Mühlhauserbach, 56 Ställe, Scheunen und Schoppen. Viehbestand: 67 Pferde, 250 Stück Rindvieh, 35 Ziegen, 96 Schweine". (M. F. Essellen, Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben, 1851, S. 177; Rückert, Heimatblätter, S. 293)

 

27.3.1849

Bekanntmachung des Königlichen Wegebaumeisters Scheck, dass sämtliche Pappeln entlang der Chaussee (heutige B1) von Unna bis Werl "stark ausgeästet werden". Der sich ergebende Holzabfall wird "auf dem Stamme" an den Meistbietenden verkauft, der auf eigene Kosten die sofortige Ausästung zu besorgen hat. (HA 31.3.49)

 

21.4.1849

Anzeige im Hellweger Anzeiger: "Die sog. Paschwiese in Mühlhausen, welche bisher der Kolon L ü t t k e=B r i n c k m a n n in Pacht gehabt hat, steht zu verkaufen oder auch zu verpachten.")

 

13.12.1849

Auf Haus Heyde brennen Schafstall und drei NebengebŠude ab. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 197, 222)

 

1850

MŸhlhausen hat 505 Einwohner (davon 465 evangelisch und 40 katholisch) in 73 WohnhŠusern; Uelzen hat 267 Einwohner (davon 231 evangelisch und 36 katholisch) in 29 WohnhŠusern.

 

Auf dem Hof Schluckebier (spŠter Kortmann), heute Dreishofstra§e 20, wird laut Inschrift auf dem Torbalken die Scheune neu erbaut:

"Hoffet auf den Herrn thut Gutes und ernehret Euch redlich. Wilhelm Wiemann von LŸnern und Friederika Schluckebier     E. L.      Erbaut im Jahre 1850.

(E. L. steht fŸr Eheleute. Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im šstlichen Bezirk des Amtes Unna-Kamen, 1935; Sammlung Marawske, Band 19)

 

11.3.1850

Die neue Gemeindeordnung tritt in Kraft, die schon am 19.3.1856 für die Landgemeinden durch eine neue Landgemeindeordnung ersetzt wird. Mühlhausen und Uelzen gehören danach zur "Sammtgemeinde Unnna-Camen" (vorher: Amt), die aus 19 Landgemeinden besteht. Es gilt das Dreiklassenwahlrecht. Der Amtsversammlung gehören von jeder Gemeinde der Gemeindevorsteher und ein gewählter Gemeindeverteter an sowie die Vertreter der fünf Rittergüter. Die Gemeindeversammlung von Mühlhausen besteht aus sechs gewählten Verordneten, die von Uelzen aus 14 Stimmberechtigten und einem Vertreter des Rittergutes Heyde. (Basner, Unna 2, S. 108 ff)

 

 

Mitte 19. Jh.

In einer Anzahl rechtlicher Dokumente der Jahre 1825 bis 1871 sind die dort auftretenden acht Frauen aus Mühlhausen "schreibensunkundig" und unterzeichnen jeweils mit drei Kreuzen. (Archiv des Heimatvereins, Bestand Kölker/Grundmann Nr. 10, 12, 14, 16, 31, 34, 36, 44, 60, 72, 73)

 

27.7.1850

In einer "Bekanntmachung" des Unnaer Notars und Justizrats Rademacher im Hellweger Anzeiger über die Verpachtung von Äckern des Kaufmanns Ludwig Vaerst aus Unna heißt es: "Ein ein halb Scheffel am Uelzener Wege an der Siechen=Kirche". Demnach ist entgegen bisheriger Ansicht die zum ehemaligen Unnaer Siechenhaus gehörige Kirche am westlichen Rand von Uelzen immer noch vorhanden, wenn auch vielleicht nur als Ruine. (Rückert, Heimatblätter, S. 256)

 

5.9.1850

Friederike Freifrau von Bodelschwingh, geb. Freiin von Plettenberg, ãdie gro§e StammutterÒ, stirbt auf Haus Heyde, wo sie 1768 geboren wurde. Jedes ihrer drei Kinder erbt zwei GŸter. Sie wird auf dem Familienfriedhof von Haus Heyde beigesetzt (Grab heute auf dem Friedhof von Haus Velmede in Bergkamen). (Cornelissen, Haus Heyde, S. 123f.; Maria Perrefort in "Wir sind Preußen Ð Die preußischen Kerngebiete in Nordrhein-Westfalen", 2009, S. 147ff. und Jahrbuch Kreis Unna 2010, S. 143ff.; Wikipedia: ãFriederike von BodelschwinghÒ)

 

Oktober 1850

"Herr Schulze=Höing zu Uelzen" gehört als Stellvertreter der aufgrund der neuen preußischen Gemeinde-Ordnung vom 11.3.1850 gebildeteten "Kreis=Commission" des Kreises Hamm an. (HA 6.11.1850)

 

20./21.10.1850

Dem Brinksitzer Kaspar Kümper zu Mühlhausen wird in der Nacht eine Schiebkarre aus dem Stall gestohlen. (HA 9.11.1850)

 

15./16.12.1850

Der "Wittwe Stuckenhoff zu Mühlhausen" werden in der Nacht verschiedene Lebensmittel und "2 abgetragene Frauenkleider entwendet". (HA 1.1.1851)

 

1.1.1851

Die bisher nur bis Werl gehende Personenpost über die heutige B 1 wird bis Soest ausgedehnt. Sie geht aus Unna um 4.30 Uhr, aus Werl nach Soest um 6.30 Uhr, zurück von Soest um 14.30 Uhr, von Werl um 16.00 Uhr. (HA 4.1.1851)

 

14.6.1851

Laut einer Anzeige im Hellweger Anzeiger erfolgt - anscheinend jährlich - eine öffentliche Verpachtung des Obstes auf den Bäumen entlang der heutigen B 1 zwischen Unna und Hemmerde (ebenso wie an anderen "Staats=Chausseen"). Ort: "Gastwirth Voß zu Uelzen". Zuständig: "Obersteuer=Steuer=Controleur Sixtus" in Hamm.

Laut einer weiteren Anzeige (durch Rentmeister Hegemann) soll "der erste Grasschnitt in den Wiesen des Gutes Heyde am 20. Juni, Morgens 9 Uhr, "öffentlich meistbietend nummerweise verkauft werden".

 

21.6.1851

Anzeige im Hellweger Anzeiger: "Danksagung. Wir sagen dem Tanzlehrer Herrn Trappe für den gründlichen und billigen Unterricht und die artige Behandlung unserer Kinder den besten Dank, wünschen seiner Zeit dessen Rükkehr und empfehlen denselben andern Gemeinden. Mühlhausen, den 18. Juni 1851. Mehrere Eltern"

 

1851

Uelzen besteht aus " 231 evangelischen, 36 katholischen, zusammen 267 Einwohnern. Gebäude: 29 Privat=Wohnhäuser, 2 Mühlen (am Mühlhauserbach), 36 Ställe, Scheunen und Schoppen. Viehstand: 70 Pferde, 3 Esel, 205 Stück Rindvieh, 364 halb veredelte Schaafe, 10 Ziegen, 120 Schweine." (die 2 Mühlen sind offenbar die von Haus Heyde) Zusatz: "Bei Uelzen war früher ein Richtplatz." (M. F. Essellen, Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben, 1851, S. 170)

 

1851–1858

Carl von Bodelschwingh ist erstmals preu§ischer Finanzminister, nachdem er 1849–51 RegierungsprŠsident in Arnsberg war und seit 1849 Mitglied des preu§ischen Abgeordnetenhauses ist. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 135 f., Wikipedia: ãCarl von BodelschwinghÒ; Eckhard Trox und Ralf Meindl in "Preußen Ð Aufbruch in den Westen", S. 134ff., s. weiter hinten unter "Februar 2009")

 

1.7.1851

Das neue preußische Strafgesetzbuch tritt in Kraft. Danach wird die Todesstrafe nur noch durch Enthauptung vollstreckt (¤ 7) und nicht mehr öffentlich (¤ 8). Der seit 1510 bezeugte öffentliche Richtplatzin Uelzen verliert damit seine Funktion.

 

19.7.1851 Laut einer Anzeige im Hellweger Anzeiger über den Verkauf von "besonders guten Roggen- und Weizenfrüchten auf 30 Scheffel Land im Auftrage des Herrn Bisplinghoff zu Mühlhausen" besteht in Mühlhausen schon ein Spritzenhaus.
6.9.1851 Anzeige des Rentmeisters Hegemann im Hellweger Anzeiger: "Grasverkauf. Donnerstag 11. d. M., Morg. 9 Uhr, soll der zweite Grasschnitt in der zum Gute Heyde gehörenden Wiese, nummerweise öffentlich meistbietend verkauft werden."
24.9.1851 Laut einer Bekanntmachung des Landrats v. Vincke im Hellweger Anzeiger beabsichtigt der Colon Diedrich Voß zu Uelzen elf Parzellen in der Flur XX "zu einer Beflößungswiese mit Einrichtung einer Stau=Anlage umbauen zu lassen." (In der Bekanntmachung weiter:)
"Das Wasser zur Berieselung der neuen Wiese wird theilweise aus dem sogenannten Schlümpergraben, und theils aus Bohrlöchern entnommen und soll demnächst, wie aus dem vorliegenden Situations= und Nivellements=Plan zu ersehen, dem Mühlenbache zufließen."
11.10.1851 Mit einer Anzeige im Hellweger Anzeiger, überschrieben "Dank", bedankt sich öffentlich der Vorstand des "Vereins für Hülfsbedürftige" in Unna bei all denjenigen, u. a. bei Schulze Höing zu Höing, "die so bereitwillig das erforderliche Land für unsern Flachsbau uns hergegeben haben". Der Flachs wurde in einer Spinnanstalt weiterverarbeitet.
29.10.1851 Anzeige im Hellweger Anzeiger über verschiedene Holzverkäufe durch Förster Blödom, der für die Bodelschwingschen Güter tätig ist: "5) Freitag den 21 November c.,
In dem zum Gute H e y d e gehörigen Forstdistrikt "Mühlhauser=Mark": 53 Stück desgl. starke Eichen.
Sämmtliches Holz wird auf dem Stamm nummerweise zum meistbietenden Verkauf ausgesetzt und wollen sich Käufer jedes Mal M o r g e n s 1 0 U h r an Ort und Stelle einfinden."
3.12.1851 Im Hellweger Anzeiger erscheint eine "Bekanntmachung" des Unnaer Notars Wiethaus, wonach "der Mühlenbesitzer Wilhelm Schneider die ihm zugehörige Mahl= und Oelmühle, in Mühlhausen kenntlich belegen, auf 10 Jahre öffentlich verpachten will".
6.12.1851 "Bekanntmachung" des Hammer Staatsanwalts im Hellweger Anzeiger, wonach in der Nacht vom 27./28. Oktober "dem Colon Sichtermann zu Uelzen eineinhalb Scheffel Roggen, circa 6 Pfd. Bettfedern mittelst Einbruchs entwendet worden" sind. Er warnt vor dem Ankauf.

23.9.1851

In Uelzen erfolgt die Wahl des Bürgermeisters der neuen "Samtgemeinde" Unna-Kamen entsprechend der neuen preußischen Gemeindeordnung vom 11.3.1850. (Rückert, Heimatblätter, S. 233).

1852–1858

Heinrich Dieckmann ist Gemeindevorsteher von MŸhlhausen.

 

1852–1906

Ludwig Polscher (geb. 8.3.1820, gest. 17.10.1909) - lange Jahre Superintendent der Synode Unna und PrŠses der westfŠlischen Provinzialsynode sowie angesehener Botaniker und Vogelkundler - ist Pfarrer des Kirchspiels LŸnern , zu dem auch MŸhlhausen gehšrt. (Basner, BeitrŠge LŸnern, S. 103f.; Sammlung Marawske, Band 15)

 

 

28.2.1852

Laut einer Bekanntmachung des Landrats v. Vincke im Hellweger Anzeiger ãbeabsichtigt der Landwirth Schulze=Hšing zu Hšing in der Gemeinde Uelzen, Bezirks Unna=Camen, die ihm zugehšrigen, in der Steuergemeinde Unna belegenen, GrundstŸcke ... (insgesamt 8) zu einer kŸnstlichen Beflš§ungswiese umzubauen und will das Wasser in dem sogenannten Kordelbache, welcher das aus der Stadt Unna herabflie§ende Wasser aufnimmt, mittelst Stauwerke und Sammelteiche dazu benutzen, ...

 

25.3.1852

Carl von Bodelschwingh macht Geschichte. Bei einem Pistolenduell zwischen Bismarck und von Vincke in Berlin fungiert er (möglicherweise ein anderer Bodelschwingh) als Sekundant und erreicht die Reduzierung von vier auf einen Schusswechsel. Wahrscheinlich dadurch wird keiner der Duellanten verletzt oder getötet. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 140f.; Eckhard Trox und Ralf Meindl in "Preußen Ð Aufbruch in den Westen", S. 136, s. weiter hinten unter "Februar 2009").

 

5.4.1852

In Mühlhausen gibt es ein Wirtshaus mit dem "Schenkwirth" Heitfeld. (HA 7.4., 5.5.52)

 

28.4.1852

Anzeige im Hellweger Anzeiger, dass Wilhelm Schneider "wegen Kränklichkeit" seine "Mahl= und Oelmühle" in Mühlhausen mit allen Gebäuden und Grundstücken verkaufen will, "bestehend aus 1, einem massiv erbauten Mühlengebäude mit 2 Gängen und erforderlichen Wohnungsräumen an dem stets Wasser habenden Mühlhauser Bach belegen, 2, einem Oelmühlen=Gebäude, 3, einem neu erbauten Wohnhause, 4, einer neu erbauten Scheune" sowie zwei Gärten, der "Paßwiese" und 3 Ackergrundstücken. Die gleiche Anzeige erscheint auch in den Ausgaben vom 24. 11. und 8. 12. 1852.

 

9.6.1852

Im Hellweger Anzeiger gibt das Amt Unna=Camen die für die Zeit vom 1. April 1852 bis Ende März 1853 für die Zucht ausgewählten Stiere bekannt. Von den 22 Stieren im Amt sind es in Uelzen die der beiden Gutsbesitzer Friedrichs und Schulze Höing und des Landwirts Schluckebier sowie in Mühlhausen des Landwirts Bisplinghoff.

 

14.7.1852

Anzeige im Hellweger Anzeiger: Bekanntmachung. Da wir beschlossen, die Armen unserer Commüne selbst zu versorgen, auch nicht zugeben wollen, daß solche Auswärts betteln gehen, so erklären auch wir hiermit andererseits, keinem auswärtigem Bettler ferner Etwas zu verabreichen. Mühlhausen, den 13. Juli 1852. Die Eingesessenen des Dorfes Mühlhausen.)

 

20.7.1852

Pfarrer Polscher bezeichnet in einem Bericht den Schulbesuch in LŸnern als Òwohl zufriedenstellendÓ, den in MŸhlhausen als Òsehr mangelhaftÓ. (Basner/Landwehr, LŸnern 2000, S. 86)

 

24.11.1852

"Am Chaussee" (heutige B 1) in Uelzen gibt es - mindestens seit 1848 - ein Wirtshaus mit dem Wirt Voß . (HA 12.4., 3.6., 26.7.48, 14.6.51)

 

29.12.1852

In einer Anzeige im Hellweger Anzeiger kündigt der auf Haus Heyde tätige Gärtner Kaufmann an, am folgenden Tag "Morgens 10 Uhr anfangend, ... verziehungshalber seine sämmtlichen Blumen, circa 300 Stück bestehend aus : Cactus, Verbenen, Heliotrop, Fuchsie, Geranien, Myrthen, Pelargonien, Rosen, Georginen, Zwiebelgewächse etc. ... öffentlich meistbietend gegen Zahlungsfrist verkaufen" zu lassen.

 

1853 Zur Bewirtschaftung von Haus Heyde gehört auch das Flößen der Wiesen. Auch 1000 m DrŠnage-Rohre werden verlegt. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 216, 263f.)

1854

ãSŸdlich von MŸhlhausenÒ werden Bohrlšcher niedergetrieben, um mehr Wasser fŸr den MŸhlbach und den Betrieb der MŸhlen zu erhalten. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 243)

 

Bei zwei Probebohrungen an der B 1 nahe der heutigen GaststŠtte ãOnkel AlbrechtÒ (damals Nottebohm), veranlasst durch den Unnaer Arzt Dr. Kipp, stš§t man auf Kohle. (Cornelissen, MŸhlhausen/Uelzen, S. 123/124, 156/157)

 

7.7.1855

Als erste Eisenbahn unseres Raumes wird die Linie Dortmund-Hšrde-Unna–Soest eršffnet, spŠter ãHellweg-EisenbahnÒ genannt (ab 1866 zweigleisig). (Otto Kilger, Unser Bahnhof, 1984, S. 132f.)

 

1856

Im Bimbergtal (nahe der AutobahnbrŸcke) wird bei Probebohrungen Eisenstein gefunden, der aber nie abgebaut wird. (Cornelissen, MŸhlhausen/Uelzen, S. 123)

 

1858

MŸhlhausen hat 539 Einwohner, Uelzen 219.
Laut verschiedenen Berichten herrscht in der Stadt Unna ab Mitte Februar außergewöhnliche Trockenheit. (Stadtarchiv Unna VII-6/18; Göddenhoff/Henkelmann, Heimatbuch der Stadt und des Amtes Unna. Aus alten Urkunden, 1928)
In Mühlhausen berichtet ein Einwohner über das Vorjahr: "1857 haben wir so einen trocknen Sommer gehabt das die sogenanten Kölke und der Mühlenbach ausgetrocknet war. auch fast alle Brunnen ausgetrocknet und deßhalb alle tiefer gemacht worden sind." (Sammlung Marawske, Däing1, S. 104)

Auf Haus Heyde wird ein Eiskeller gebaut. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 198)

 

1858–1864

Herr Bisplinghoff ist Gemeindevorsteher von MŸhlhausen.

 

21.8.1858

Auf dem Hof TŸttmann zwischen Heeerener Stra§e und Nu§bredde wird laut Inschrift auf dem Torbalken eine Scheune neu erbaut: "Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus seelig.      Heinrich TŸttmann     Elisabeth Lange     Eheleute.      Erbaut den 21. August 1858". (Sammlung Marawske, Band 8c)

 

8.10.1860

Ida von Bodelschwingh (1835–94), verlobt sich auf Haus Heyde mit ihrem Vetter Friedrich von Bodelschwingh (1831–1910), dem spŠteren Leiter der v. Bodelschwinghschen Anstalten in (Bielefeld-)Bethel. Am 18.4.1861 erfolgt die Heirat auf Haus Heyde. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 164 f., Wikipedia: ãIda von BodelschwinghÒ)

 

30.7.1860

Die Gemeinde Uelzen wŠhlt ein 6-kšpfiges Gremium (Schluckebier, Vohs, Sichtermann, Steinmann, Bornemann, Knoppe Das einklassige Gebäude mit Lehrerwohnung (heutiges Privathaus Uelzener Dorfstra§e 43) wird aus Ziegeln errichtet, die auf dem gegenüberliegenden Grundstück (heute Hof Kötter, Uelzener Dorfstra§e 44) gestochen und gebrannt werden. Erster Lehrer von Juli 1861 bis Mitte 1871 ist Heinrich FŠlker aus Unna. Die Schule, ab 1913 zweiklassig, bleibt bis 1964 in Funktion. (Schulchronik Uelzen, unveršff. AuszŸge im Archiv des Heimatvereins; Sammlung Marawske, Bildband 4)

 

1860-1881

Laut Auswertung eines handgeschriebenen "Schüler=Verzeichnisses von Mühlhausen" über 267 Kinder, die zwischen 1860 und 1881 geboren sind, ist der häufigste Beruf des Vaters mit 25 Vertretern Tagelöhner, dann mit 22 in der Landwirtschaft Tätige und mit 19 bei der Eisenbahn Beschäftigte. Die häufigsten Vornamen bei den 146 aufgeführten Jungen sind Wilhelm (31), Friedrich (29, meist in der Kurzform Fritz), Heinrich (24) und Carl (20). Bei den 141 Mädchen sind die häufigsten Vornamen Mina oder Mine (26, Kurzform von Wilhelmine), Henriette (19, Kurzform von Heinrich) und Lina oder Line (17, wohl Kurzform von Carolina oder Paulina). (Sammlung Marawske, Kladde)  

 

etwa 1861/62

 

In MŸhlhausen entsteht mit der ãMaschinen-FabrikÒ fŸr landwirtschaftliche GerŠte (heute: Im Erley) von Ph. A. Gerber der erste Industriebetrieb des Ortes. 1868 Erweiterung um eine Dampfmahl- und …lmŸhle und 1873 um eine Eisen- und Gelbgie§erei. 1884 Bankrott. (Cornelissen, MŸhlhausen/Uelzen, S. 120, HA 19.7.1978; Festschrift: Timm, "SŠngerbund" MŸhlhausen-Uelzen 1867–1992, S. 26; Sammlung Marawske, Bildband 6, Band 14)

 

um 1861

Herr Schluckebier ist Gemeindevorsteher von Uelzen.

 

12.6.1862

Auf dem Hof Grundmann (ab 1965 Kšlker) an der Heerener Stra§e wird laut Inschrift auf dem Torbalken die Scheune an der Stra§e erbaut (1991 und 2002 renoviert):

"Wilhelm Kšlker. den 12. Junni 1862     Sophia Server

Mein Jesus mein Herz freuet sich das du so gerne hilfst Ich will dem Herrn Danken das er so wohl an mir thut. Ehey"

Beim Bau wurden auch Šltere Balken verwendet. Zu lesen u.a. "Anno 1744 den 14. Junni":

 

23.8.1862

Das Fachwerkhaus MŸhlhausener Hellweg 5, die ehemalige Schmiede, wird laut Inschrift auf dem Torbalken erbaut:

"Gott mit uns! Erbaut von Schmiedemeister Carl Emde und Sophia Wiemer Ehheleute. Erbaut den 23. August 1862 von Meist Ellerkmann zimm." (Ellerkmann war ein Zimmermann aus NordlŸnern. Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im šstlichen Bezirk des Amtes Unna-Kamen, 1935; Sammlung Marawske, Band 19)

 

1862–1866

Carl von Bodelschwingh ist erneut preu§ischer Finanzminister, diesmal unter Bismarck. Anfang Juni 1866 tritt er zurŸck, weil er nicht das Geld fŸr den ãsŸndigen BruderkriegÒ zwischen Preu§en und …sterreich bereitstellen will. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 145f. ; Eckhard Trox und Ralf Meindl in ãPreu§en Ð Aufbruch in den WestenÒ, S. 134ff., s. weiter hinten unter ãFebruar 2009Ò)

 

1863

Auf dem Hof Lange in der heutigen Heinrich-Lange-Stra§e wird laut Inschrift auf dem Schlussstein Ÿber der DeelentŸr ein neues Wohnhaus erbaut (1977 abgebrochen):

"Friedrich WindgŠtter Henner.      Kšlker Eheleute Lange 1863"

(Sammlung Marawske, Band 8)

 

18.8.1863

Auf dem Hof Dieckmann (heute Westermann) in der MŸhlhausener Dorfstra§e wird laut Inschrift auf dem Torbalken eine neue Scheune errichtet: "Erbaut den 18. Juli 1863. Died. Heinrich Landw. Dieckmann von MŸhlhausen und Wilhelmine Buddem

ann von Asseln     Eheleute." Inschrift auf dem Torbalken der linken Einfahrt: "Gott mit uns     Weise mir Herr Deine Wege da§ ich Wandle in deiner Wahrheit       erhalte mein Herz bei den Einigen dass ich Deinen Namen fŸrchte." (Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im šstlichen Bezirk des Amtes Unna-Kamen, 1935; Sammlung Marawske, Band 8e, 19)

 

1864–1870

Heinrich Dieckmann ist Gemeindevorsteher von MŸhlhausen.

 

7.11.1864–1.6.1898

Herr Helmig ist Lehrer an der MŸhlhauser Schule. 1874 hat sie 110 SchŸler, 1887 130. 1865 ist mit der Schulleiterstelle folgende Dotierung verbunden: Freie Wohnung in der Schule, je 6 Scheffel Roggen und Gerste, ein Barbetrag von 8 Talern 24 Silbergroschen, ein Schulgeld von 1 Taler je Kind, Nutzung von etwa 10 Morgen Land, 35 Taler Cantorgehalt aus dem Küstereifonds der Kirchengemeinde Lünern (Cornelissen, Mühlhausen/Uelzen, S. 47f.; Sammlung Marawske, Band 20 mit der von Lehrer Fels verfassten MŸhlhauser Schulgeschichte)
Die Schule dient auch als Wahllokal für Mühlhausen und Uelzen bei den Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus. (HA 20.6.1866)

 

19.6.1865

Der 44-jŠhrige Diedrich Mork wird von der Gemeinde MŸhlhausen als FlurschŸtze zur VerhŸtung von Feldfrevel vereidigt. (Cornelissen, MŸhlhausen/Uelzen, S. 53)

 

Januar 1866

Ungewöhnlich warme Temperatur im Januar: im Mittel 4,32 Grad gegenüber 0,66 in den vorhergehenden 53 Jahren (gemessen in Aachen, Köln und Münster). Am 10. Januar fliegt ein Tagpfauenauge, am 26. blühen Veilchen, am 31. Krokusse, Leberblümchen und Primeln. Anfang Februar wird nördlich Unna "wohl ein Dutzend herumfliegender Maikäfer gefangen". (HA 10. und 14.2.66)

 

24.6.1866

Anzeige im Hellweger Anzeiger: Wilder Klee=Verkauf. Herr Schulze Höing läßt am Dienstag den 26. Juni c., Abends 6 Uhr, die wilde Kleefrucht von 8 Scheffel Landes an der Seuchenkirche verkaufen. Sammelplatz beim Schäfer Osterhaus. Unna. Der Notar Koch. Mit Seuchenkirche ist offenbar die zum ehemaligen Unnaer Siechenhaus gehörige Kirche am westlichen Rand von Uelzen gemeint. Demnach dürften zumindest noch Reste vorhanden sein. (vergl. Bekanntmachung HA 27.7.1850)

 

2.7.1866

Auf Haus Heyde wird das Statut eines Unterstützungs-Frauenvereins für die Landgemeinden im Kreis Hamm beschlossen, der der durch Beschaffung und Herstellung von Lazarett-Gegenständen die Soldaten im Preußisch-Österreichischen Krieg ("Deutscher Krieg") unterstützen will. Eine der drei Vorsteherinnen des Vereins ist Elise von Bodelschwingh (1806Ð1889), die Frau des Anfang Juni wegen des Krieges zurückgetreten preußischen Finanzministers Carl von Bodelschwingh (1800Ð1873). Eine Anzahl der über 62 Gründungsmitglieder sind aus Mühlhausen und Uelzen, darunter vier von Elises Töchtern. (HA 11. und 14 7.66)

 

3.7.1866

fehlt 1. Abs An dem Krieg nimmt auch H. Weischede aus Mühlhausen teil. ("Ehrentafel der Gefallenen u. Kriegsteilnehmer 1914/18", Sammlung Marawske, Bildband 3)

 

4.9.1866

Die Cholera erreicht den Raum Unna. Dort erkranken 42 Personen, von denen 31 sterben. (HA 1.9., 3.11.66))

 

7.10.1866

Die Bewohner von Mühlhausen und Uelzen beteiligen sich "zahlreich" und "mit bereitwillig gespendetem Grün" an dem "großartigen Sieges= und Friedensfest", das in Unna nach Beendigung des Preußisch-Österreichischen Krieges gefeiert wird. (HA 6. und 10.10.66)

 

3.7.1866

An der Entscheidungsschlacht von KšniggrŠtz im preu§isch-šsterreichischen Krieg nehmen alle vier Sšhne Carls von Bodelschwingh teil. Zwei von ihnen fallen und werden auf dem Familienfriedhof von Haus Heyde beigesetzt. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 146, 209)

 

1866

Auf dem Hof Busch an der Ecke Heerener Stra§e/MŸhlhausener Dorfstra§e wird laut Steininschrift Ÿber dem Torbogen die Scheune erbaut. (Sammlung Marawske, Band 8f)

 

Dezember 1866

Der Landwirt Schulze Borgmühle gibt den Betrieb auf und verpachtet sein im Norden Mühlhausens "belegenes Ackergut, bestehend in circa 170 Morgen Ackerländereien, Wiesen und Weiden mit den in sehr gutem Zustande befindlichen Gebäulichkeiten." (HA 1.und 8.12.1866)

 

1867

Mühlhausen hat 563 Einwohner, davon 535 evangelisch, 28 katholisch. Uelzen hat 258 Einwohner, davon 216 evangelisch, 42 katholisch. (Basner, Unna 2, S. 105)

Die "Bergisch-MŠrkische-Eisenbahn" von Hagen Ÿber Unna nach Hamm geht als zweite Bahnlinie unseres Raumes in Betrieb.
(Timm, Geschichte Unna, S. 58, Otto Kilger, Unser Bahnhof, 1984, S. 17ff.)

 

GrŸndung des MGV ãSŠngerbundÒ MŸhlhausen-Uelzen. (Festschrift: Timm, ÒSŠngerbundÒ MŸhlhausen-Uelzen 1867–1992, S. 25f.; Sammlung Marawske, Band 22)

 

Der frŸhere Hof Steimann in der heutigen Schwertlacke wird laut Steininschrift Ÿber der DeelentŸr erbaut:

"W. Steimann zu †lzen     Cla. Ma. Lenz Ehfrau Steimann     1867." (Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im šstlichen Bezirk des Amtes Unna-Kamen, 1935; Sammlung Marawske, Bildband 4, Band 19)

 

Mai 1867

Die ãLandwirtschaftliche Wanderversammlung im Kreise HammÒ mit viel beachteten FachvortrŠgen z. B. Ÿber JŠten, landwirtschaftliche GebŠude, Nadelhšlzer und Herstellung von Beerenwein tagt in der Gastwirtschaft Gillmann an der ãChausseeÒ (heute ãOnkel AlbrechtÒ an der B 1). (Meininghaus, Die Geschichte der GaststŠtte "Onkel Albrecht", S. 31f.)

 

Juli 1867

Beim Wirt Schulze-BorgmŸhl in MŸhlhausen wird das ãErinnerungsfest zum Andenken an die glorreiche KšniggrŠtzer SchlachtÒ von 1866 gro§ gefeiert.

 

1867–1881

Ernst von Bodelschwingh (1830–81), 2. Sohn Carls von Bodelschwingh, ist Landrat des Kreises Hamm. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 157f.; Wikipedia: "Ernst von Bodelschwingh (Landrat) ")

 

ab 1867

Der aus MŸhlhausen stammende Diedrich Lenze (1837–1923) ist KŸster und Organist an der LŸnerner Kirche.

 

3.5.1868

Pfarrer Ludwig Polscher ruft den ÒKrieger- und Landwehrverein des Kirchspiels LŸnernÓ ins Leben und wird dessen erster Vorsitzender. (Basner, Stockum, S. 176)

 

1869

Die Bergbaufelder Uelzen I, MŸhlhausen I, MŸhlhausen II und Korten werden zum ÒConsolidierten Steinkohlen- und Eisensteinfeld MŸhlhausen IÓ zusammengelegt. Aus MŸhlhausen/Uelzen sind daran beteiligt die Uelzener Gutsbesitzer Schulze-Hšing mit 6 und Wilhelm Voss mit 5 Kuxen.

 

1870

Im ÒDeutsch-Franzšsischen KriegÓ fallen aus MŸhlhausen Wilhelm Nonnenkštter (am 6.8. bei Spichern) und Wilhelm GrŠve (am 9.10. vor Metz).
Weitere Kriegsteilnehmer aus Mühlhausen/Uelzen sind L. Haeseler und H. Weischede. ("Ehrentafel der Gefallenen u. Kriegsteilnehmer 1914/18", Sammlung Marawske, Bildband 3)

 



Auf dem Hof Dieckmann (heute Westermann) in der MŸhlhausener Dorfstra§e wird laut Inschrift im Schlussstein der Toreinfahrt auf der westlichen Giebelseite ein neuer Stall errichtet: "Gott mit uns     Heinrich Dieckmann     Sophie Helmig     1870 (Sammlung Marawske, Band 8c)

 

1870–1876

Fritz Lange ist Gemeindevorsteher von MŸhlhausen.

 

1871

Fritz Lange Behausungsziffer für Mühlhausen (1. Zahl) und Uelzen (2. Zahl) sowie die damalige Stadt Unna (3. Zahl): Die 557/252/6915 Einwohner wohnen in 79/34/792 Wohngebäuden, was einer durchschnittlichen Bewohnerzahl von 7,1/7,4/8,7 je Haus entspricht, s. auch die Jahre 1905 und 1925. (Basner Unna 2, S. 159)

 

27./28.8.1871

Nach Beendigung des Deutsch-Franzšsischen Krieges feiert MŸhlhausen/Uelzen ein ãSieges- und FreudenfestÒ.

 

12.9.1871

EinfŸhrung von August Cleff, der bis zum 1.4.1912 Lehrer an der Uelzener Schule ist. (Schulchronik Uelzen, unveršff. AuszŸge im Archiv des Heimatvereins)

 

1873/74

Die Kirche in LŸnern wird durch einen nšrdlichen Anbau mit Orgelempore erweitert. (Sammlung Marawske, Band 15)

 

3.5.1873

Der MŸhlhauser Lehrer Wilhelm Helmig entschuldigt sich mit einem Schreiben bei dem LŸnerner Pfarrer Ludwig Polscher auf dessen schriftliche Abmahnung hin, weil er als Lehrer und VorsŠnger im Gottesdienst gefehlt oder sich verspŠtet hatte; er habe ein ãhartnŠckiges, rheumatisches LeidenÒ. (Beide Briefe abgedruckt in ãPfarrer Ludwig Polscher, Erinnerung Ð Werdegang Ð WirkenÒ von Karl-Heinz Wellmann, Unna 1990, S. 34/35)

 

10.5.1873

Carl von Bodelschwingh, seit 1867 Mitglied des Norddeutschen Reichstags, seit 1871 Mitglied (der konservativen Fraktion) des Deutschen Reichstags, stirbt in Berlin. Beisetzung auf dem Familienfriedhof von Haus Heyde. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 146f.; Vortrag von J. Cornelissen am 9.10.2014 Ÿber Carls Bedeutung hier lesen)

 

2.9.1873

FŸr die sechs Gefallenen des Kirchspiels in den Kriegen 1866 und 1870/71 - davon zwei aus MŸhlhausen - wird auf dem Kirchplatz in LŸnern das Kriegerdenkmal errichtet.

 

28.6.1874

Beginn der Abteufarbeiten zum Schacht I der Zeche Kšnigsborn, dem ersten Schacht im Bereich Unna. (Timm, Geschichte Unna S. 68) Viele MŸhlhauser und Uelzener finden in der Folge dort Arbeit.

 

1875

Verkaufsanzeigen im Hellweger Anzeiger: Schulze Höing für Klee in den Kampbrüchen und auf der Hölter (22.5.) sowie 1. und 2. Grasschnitt auf dem Elendinghofe (5.6. und 25.8.), Frau Bisplinghoff für Klee am Berge (26.5.), Rentmeister Ostermann von Haus Heyde für 1. und 2. Grasschnitt (12.6., Anfang im Langenkamp, und 4.9., Anfang in der Muhrwiese), Frau Wittwe W. Voß zu Uelzen für Grasschnitt in der Aalbachswiese und in den Kampbrüchen (19.6.), Wittwe Kölker in Mühlhausen für Roggen und Weizen (14.7.) sowie Hafer in der Schwertlake (21.7.), Kolon Voß in Mühlhausen für 2. Grasschnitt "im Streitteich" (11.9.)

 

1875–1880

Wegen der Hšhe der EnteignungsentschŠdigung fŸr die Ÿber das Gut Heyde verlaufende neue Eisenbahnlinie klagt die Familie von Bodelschwingh Ÿber drei Instanzen bis zum Reichsgericht. Der Erfolg ist gering. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 278f.)

 

5.6.1875

In einer "Amtlichen Bekanntmachung" auf der Titelseite des Hellweger Anzeigers teilt das Amt Unna=Camen die Orte und Termine sowie deren Wiederholung (Revaccination) für die Impfung der zwölfjährigen Kinder mit. Sie erfolgen für Mühlhausen in der Mühlhauser Schule, für Uelzen "beim Dr. Bitter zu Unna".

 

5.–7.6.1875 Samstag bis Montag

Schützenfest in Mühlhausen: Ankündigung durch Kanonendonner, Mittags Antreten der Schützen auf dem Festplatz, Abmarsch nach dem Mühlhauser Eichenwäldchen zum Abschießen des Schützenvogel, Zug des Schützenbataillons durch beide Dörfer, Abends "Harmonie im Zelte". Sonntag und Montag: Reveille, Nachmittags "Zusammenkunft der Schützencompagnien auf dem Schützenplatze", Umzug in beiden Dörfern, nachher "Concert und Ball". Für die Restauration sorgt der Wirt D. Schulze–Borgmühl. (Anzeigen im HA 8., 12., 29.5., 2.6.75)

 

1875–1934

UnterhaltstrŠger der heutigen B 1 ist die Provinz Westfalen. Daher damals offiziell ÒProvinzialstra§e 15Ó genannt.

 

5.5.1875

Schneidermeister Hartleif teilt in einer Anzeige im Hellweger Anzeiger mit, dass er seine "Wohnung aus der Stadt in das Haus des Hrn Risse diesseits des Hrn. Voß an der Chaussee (Gemeinde Uelzen) verlegt" hat und "bittet um neue ländliche sowie Erhaltung der städtischen Kundschaft." (Chaussee = heutige B 1)

 

19.6.1875

Im Hellweger Anzeiger wird ein "Erkenntniß" der "Königlichen Kreisgerichts=Deputation zu Unna zur öffentlichen Kenntniß gebracht", wonach "Verklagter ("Maschinenfabrikant Jakob Gerber zu Uelzen") wegen öffentlicher Beleidigung des Klägers ("Maschinenfabrikant Philipp August Gerber zu Mühlhausen) zu einer Geldstrafe von 50 Mark verurtheilt" worden ist.

 

12.8.1875

Zwischen 19 und 21 Uhr schweres Unwetter über Unna und Umgebung. ".An mehreren Stellen schlug der Blitz ein, so bei dem Kolonen Dieckmann in Mühlhausen dem nicht allein das Wohngebäude eingeäschert wurde, sondern auch 2 Pferde, eine Kuh und mehrere Rinder resp. Kälber erstickt sind." (HA 14.8.75)

 

21.8.1875

Anzeige im Hellweger Anzeiger: "Für Landwirthe. Meine Dampfdreschmachinen mit und ohne Reinigung stehen zum Ausleihen bereit. Locomobilen, neue und gebrauchte, deutsches und englisches Fabrikat, verkaufe ich von meinem Lager zu ermäßigten Preisen. Ganz besonders empfehle ich zum Kauf meine neu construirte, fast ganz aus Eisen und Stahl gebaute, sehr leicht gehende Breitdreschmaschinen zum Betriebe für 1 bis 4 Pferde. Mühlhausen. Ph. Aug. Gerber, landwirthschaftliche Maschinen=Fabrik und Eisengießerei." (Anzeige erneut am 25.8.75, ähnliche Anzeigen am 3.2 27. und 30.10.75)

 

1.12.1875

Laut Volkszählung im "Amtsbezirk Unna=Camen" hat Mühlhausen 564 (1871: 557) Einwohner, Uelzen 239 (1871: 252). Mühlhausen steht damit an 8. Stelle, Uelzen an 17. Stelle in dem aus 19 Gemeinden bestehenden Amtsbezirk mit insgesamt 10909 Einwohnern (1871: 10025). (HA 15.12.75) Zum Vergleich: Die Stadt Unna hat 7298 Einwohner, von denen 1561 auf "Königsborn, Colonie, Haide und Feldmark" entfallen. (HA 22.12.75)

 

15.5.1876

Eršffnung der Eisenbahnlinie Dortmund-SŸd–Kšnigsborn–Welver (ÒWestfŠlische EisenbahnÓ), 1896 zweigleisig. Am 25.9.1968 ab Kšnigsborn stillgelegt, 1975/76 im Bereich des Kreises Unna zum Wanderweg hergerichtet. (Otto Kilger, Unser Bahnhof, 1984, S. 59, 132f.)

 

29.5.1876

Anzeige im Hellweger Anzeiger: "Am Sonntag den 30. d. M. wird bei mir ein fettes Kalb ausgekegelt, wozu ich freundlichst einlade. Mühlhausen. Wirth Friederichs."

 

1876

Auf dem Hof Busch an der Ecke Heerener Stra§e/MŸhlhausener Dorfstra§e wird laut Steininschriften Ÿber den beiden TŸren der Pferdestall erbaut. (Sammlung Marawske, Band 8f)

 

?–1877

Herr Friederich ist Gemeindevorsteher von Uelzen.

 

1877–1883

Heinrich Schulze-Hšing ist Gemeindevorsteher von Uelzen.

 

1877–1892

Diederich Busch ist Gemeindevorsteher von MŸhlhausen.

 

9.3.1878

Anzeige im Hellweger Anzeiger:
"Ich bin Willens das auf Helmsen Colonat in Mühlhausen stehende Lohhaus unter der Hand auf Abbruch zu verkaufen
24 Fuß lang 18 Fuß breit 15 Fuß hoch
           Westhemmerde 1. März 1878
           Kreggenfeld, Bahnwärter"

 

17.10.1879

Laut Bericht des Uelzener Gemeindevorstehers Heinrich Schulze-Hšing besitzen MŸhlhausen und Uelzen, die einen gemeinsamen Lšschbezirk bilden, auf der Grenzen zwischen beiden Ortschaften ein Spritzenhaus mit einer fahrbaren Spritze sowie eine Handspritze, die bei der Witwe Schluckebier in Uelzen steht. 1882 wird die alte Feuerspritze verkauft und "eine neue Saug- und Druckspritze auf Wagen mit einer Deichsel fŸr zwei Pferde" angeschafft, die bis etwa 1957 verwendet wird. (Festschrift "Freiwillige Feuerwehr MŸhlhausen Uelzen 1909 – 2009", S. 6, 13)

 

1882

Die bisher private Eisenbahnlinie Dortmund–Soest (ÒHellweg-EisenbahnÓ) wird verstaatlicht.

 

1883–1889

Carl Steimann ist Gemeindevorsteher von Uelzen.

 

1884

Auf dem Hof DŠing (nach 1954 abgebrochen) in der heutigen MŸhlhausener Dorfstra§e wird laut einer Steininschrift Ÿber der EingangstŸr der Speicher neu erbaut:

"Fr. DŠing     MŸhlhausen     Alwine Ruhrmann Asseln 1884"

(Heinrich Frommeyer, Hausinschriften im šstlichen Bezirk des Amtes Unna-Kamen, 1935; Sammlung Marawske, Band 8e, 19)

 

3.11.1885

An der Uelzener Schule wird eine SchŸlerbibliothek eingerichtet, die auch Erwachsenen offensteht. (Schulchronik Uelzen, unveršff. AuszŸge im Archiv des Heimatvereins)

 

22.12.1885

Der Landwirt Heinrich Lütgebrinkmann wird zu einem der vier Administratoren der Sparkasse des Amtes Unna-Camen gewählt. (HA 9.1.1886)

 

4.1.1886

Schlusstermin beim Wirt Schulze Borgmühl zum Verkauf der "WiemhöferÕschen Mühle" in Mühlhausen. (HA 2.1.1886)

 

10.2.1886

Im Hellweger Anzeiger bietet der Rentmeister Ostermann von Haus Heyde "im hiesigen Forstort âMähreÕ" "mehrere 100 Nrn. Rothtannen" und eine "Parthie Eichen = Abfallholz" zur nummerweisen Versteigerung an.

 

20.3.1886

Gro§e Anzeige im Hellweger Anzeiger von ãH. J. Gerber, Uelzen bei Unna i. W.Ò fŸr landwirtschaftliche GerŠte mit Abbildungen von Pflug, Locomobil und SŠmaschine.

 

März/April 1886

Anzeigen im Hellweger Anzeiger: Wilhelm Wiemhofer, bisheriger Eigentümer der Mühlhauser Mühle, der nach Soest zieht, bietet sein im "Oesterfelde" gelegenes Ackerland zur Verpachtung sowie Vieh, Acker- und Hausgeräte zum Verkauf an. (HA 10.3., und 10.4.1886)

 

17.4.1886

H. Voss macht im Hellweger Anzeiger "den geehrten Bewohnern von Mühlhausen und Umgebung die ergebene Anzeige", dass er die bisher von Wilhelm Wiemhöfer inne gehabte Mühlhauser Mühle übernommen hat und empfiehlt "alle Sorten Mehl zu den billigsten Preisen".

 

April—Juni 1886

Viermal die Anzeige im Hellweger Anzeiger: " Aug. Wienecke, Uelzen bei Unna, empfiehlt sich zum Niederstoßen v. Bohrlöchern, Abteufen von Brunnen, Treiben der Querschläge, Liefern von Pumpen unter langjähriger Garantie. ..." (HA 24.4.1886)

 

22.5.1886 1886

Der Gemeindevorsteher von Uelzen Carl Steimann bietet im Hellweger Anzeiger ãdie an den Wegen lagernde Grabenerde meistbietendÒ zum Verkauf an. (s. auch HA 17.6.1903)

 

26.5.1886 1886

Bekanntmachungen des Amtmanns Kämper des Amtes Unna-Camen im Hellweger Anzeiger: a) Termine für die Erstimpfungen und Wiederimpfungen der zwölfjährigen Kinder. Für Mühlhausen ist dies der 4. Juni in der Mühlhauser Schule. b) Erinnerung an Grundbesitzer, dass "die gründliche Auskrautung und Ausräumung von Bächen und Vorfluthgräben ... bis spätestens zum 1. Juli des laufenden Jahres ausgeführt sein muß. "Die Reinigung der Bäche etc. muß von den beiderseitigen Uferbesitzern vorgenommen werden und erstreckt sich vom Rande des Ufers bis zur Mitte des Bettes."

 

Mai/Juni 1886

Anzeigen im Hellweger Anzeiger über Klee-Verkäufe, so von Landwirt Dieckmann "im Oesterfelde", von Landwirt Schnüring "an der Storchsbach",Landwirt Voß "im Lünerfelde" (alle drei aus Mühlhausen), von Gutsbesitzer Schulze=Höing "am Schäferweg", von Gutsbesitzer Schluckebier "im Bergacker" und Bauer Potthof (alle Uelzen). Etwas später folgen die Anzeigen für den Verkauf des ersten Grasschnitts, so von Schulze=Höing "in der Elendinghofswiese" und des Rentmeisters von Haus Heyde "in der Laakenwiese". In der Regel muss der Käufer selbst die Ernte und deren Abtransport besorgen. (HA 19., 22., 26.5.; 2., 5., 12.,19.6.86)

 

4.6.1886

Eröffnung eines "Tanz-Cursus für Mühlhausen u. Umgebung im Saale des Herrn Friederichs" unter Leitung von Tanzlehrer Viebahn. (Anzeige im HA 29.5.1886; später die Gaststätte "Zum Mühlenbach", am 5.8.2001 abgebrannt, heute Bruchstr. 22c)

 

12.6.1886

Anzeige im Hellweger Anzeiger: "Tüchtige Maurer und Handlanger erhalten dauernde Beschäftigung bei Fritz Risse, Mühlhausen."

 

14.7.1886

Anzeige im Hellweger Anzeiger: "Suche bei meiner Locomobile einen zuverlässigen Heizer und Einleger. Uelzen. H. J. Gerber." (Locom. = fahrbare Dampfmaschine zum Antrieb anderer Geräte wie z. B. Dreschmaschinen)

 

Sonntag, 1.8.1886

In Mühlhausen findet auf Einladung des Wirts D. Schulze Borgmühl ein Ball bei ihm statt. (HA 28.7.1886, Anzeige)

 

15.9.1886

Anzeige im Hellweger Anzeiger, wonach Gutsbesitzer Schulze=Höing "die Pflaumen auf 100Ð200 Bäumen an der Allee nummerweise gegen Credit verkaufen" lässt.

 

1.10.1886

Laut neuem Fahrplan fährt die Eisenbahn täglich von Unna in Richtung Hemmerde/Soest um 8.44; 11.19 (ohne Halt in Hemmerde); 16.19; 20.7; 22.26 Uhr, in Richtung Bönen/Hamm um 8.49; 11.8 (ohne Halt in Bönen); 11.18; 14.28 (ohne Halt in Bönen); 16.15; 20.14; 22.27 Uhr (ohne Halt in Bönen). (HA 2.10.86)

 

9.10.1886

Meldung im Hellweger Anzeiger unter der Rubrik ãWestfalen-Rheinland.Ò: ãUnna, 9. Octbr. Bei dem Gutsbesitzer K. zu Hšing wurden verflossene Nacht 3 StŸcke Leinen und ein StŸck Tuch mittelst Einsteigens gestohlen.Ò

 

13.11.1886

In der "Dampfmühle des Herrn Voß zu Mühlhausen" explodiert morgens der Kessel, ohne dass größerer Schaden entsteht. (HA 13.11.86)

 

1.12.1886

Auf der Titelseite des Hellweger Anzeigers eine amtliche Bekanntmachung mit dem "Verzeichniß der zum Wahl=Verbande der größeren Grundbesitzer gehörenden Grundbesitzer, Gewerbetreibenden und Bergwerksbesitzer im Kreise Hamm" über die Grundsteuerzahlungen der Personen, die nach dem in Preußen von 1849 bis 1918 geltenden Dreiklassenwahlrecht der oberen Klasse angehören und damit ein weit größeres Stimmengewicht haben. Dies sind bei uns sieben Personen, von denen vier in Uelzen wohnen (in der Reihenfolge der Abgabenhöhe im Kreis Hamm und ohne Angabe der Pfennigbeträge): Nr. 36 Major Udo von Bodelschwingh, wohnhaft in (Berlin-)Lichterfelde mit 342 Mark, davon 273 in Uelzen und 39 in Mühlhausen. Nr. 37 Gutsbesitzer Wilhelm Voß in Uelzen mit 341 Mark, davon 317 in Uelzen und 14 in Mühlhausen Nr. 44 Gutsbesitzer Heinrich Schulze Höing in Uelzen mit 312 Mark, davon 280 in Uelzen und 14 in Mühlhausen Nr. 45 Gutsbesitzer Heinrich Schluckebier in Uelzen mit 310 Mark, davon 296 in Uelzen und 7 in Mühlhausen Nr. 49 Gutsbesitzer August Kayser in Uelzen mit 295 Mark Nr. 50 Gutsbesitzer Heinrich Schulze Wiehenbrauck, wohnhaft in Lünern mit 294 Mark, davon 28 in Lünern, 262 in Mühlhausen und 3 in Uelzen Nr. 52 Gutsbesitzerin Witwe Karl Wisselmann, wohnhaft in (Unna-)Obermassen, mit 290 Mark, davon 222 in Obermassen, 64 in Mühlhausen und 3 in Uelzen

 

27.10.1888

Aufgrund einer VerfŸgung des Landrats zu Hamm vom 15.9.1888 zur Einrichtung von Pflichtfeuerwehren stellt hierfŸr der MŸhlhauser Gemeinderat eine Liste von 20 Personen, der Uelzener von 10 auf. (Festschrift "Freiwillige Feuerwehr MŸhlhausen Uelzen 1909 – 2009", S. 7f.)

 

1889–1921

Wilhelm Holtmann ist Gemeindevorsteher von Uelzen. Stellvertreter ist spŠter Wilhelm Sichtermann.

 

17.11.1889

Bauern aus LŸnern, MŸhlhausen und Stockum grŸnden einen ÒLandwirtschaftlichen Local-VereinÓ. (ã100 Jahre Landwirschaftlicher Ortsverein LŸnern-Stockum, MŸhlhausen-Uelzen 1889–1989Ò; Basner, Stockum, S. 176)

 

1890

GrŸndung des ÒKnappenvereins Kobold MŸhlhausen-UelzenÓ. Ziel: Gegenseitige UnterstŸtzung bei UnglŸcks- und KrankheitsfŠllen im Bergbau. (Cornelissen, MŸhlhausen/Uelzen, S. 151; Sammlung Marawske, Bildband 3, Band 22; Jahresberichte, ProtokollbŸcher und Mitgliederverzeichnisse im Archiv des Heimatvereins)

 

6.4.1891–1911

Carl Syberberg (1870–1911) ist Lehrer an der MŸhlhauser Schule. (Sammlung Marawske, Band 20 mit der von Lehrer Fels verfassten MŸhlhauser Schulgeschichte)

 

1891

Bau des Fachwerkhauses des damaligen Schneidermeisters Heinrich Becker, Bruchstra§e 20, laut Inschrift Ÿber dem gro§en Fenster links von der EingangstŸr:
"Gott mit uns.
Heinrich Becker      Lina Weischede
1891"
(Sammlung Marawske, Bildband 6, Band 19).

 

August-Oktober 1891

In Uelzen tritt die Diphtherie epidemisch auf, so dass der Schulunterricht ausgesetzt werden muss. (Schulchronik Uelzen, unveröff. Auszüge im Archiv des Heimatvereins)

 

1892/94

In der sog. ãNeuaufnahmeÒ wird das Land neu vermessen. Die Karte (1:25000) wird seitdem in AbstŠnden aktualisiert.

 

1893

GrŸndung der heutigen KyffhŠuserkameradschaft MŸhlhausen-Uelzen. (Cornelissen, MŸhlhausen/Uelzen, S. 143; Festschrift: Timm, "SŠngerbund" MŸhlhausen-Uelzen 1867–1992, S. 30; Sammlung Marawske, Band 22)
Am 1.1.1912 hat der Verein 83 Mitglieder. (Basner, Unna 2, S. 209)

 

1893–1905

Heinrich LŸtgebrinkmann aus der heutigen MŸhlhausener Dorfstra§e ist Gemeindevorsteher von MŸhlhausen.

 

15.6.1893

Bei der Reichstagswahl, die nicht wie die Landtags- und Gemeinderatswahl nach dem Dreiklassenwahlrecht erfolgt, sondern geheim und gleich ist, entfallen (1. Zahl für Mühlhausen, 2. für Uelzen) auf Konservative 73/46 Stimmen, SPD 25/4 (= 21,9/7,1%), Freisinnige Volkspartei (Liberale) 11/2, Zentrum (katholisch) 5/4. (Basner, Unna 2, S. 234)

 

27.11.1893

Holzverkauf des Landwirts Heinrich Stuckenhoff aus der heutigen Mühlhauser Dorfstraße. 113 Bäume in seinem Wald werden in 87 Nummern (wie damals üblich "auf dem Stamm") an 27 Interessenten verkauft, davon neun aus Mühlhausen und acht aus Lünern. Die Preise je Baum variieren zwischen unter einer Mark bis zu einem Spitzenpreis von 130 Mark. (Sammlung Marawske, Band 8b, Fach Stuckenhoff)

 

28.10.1895

Udo von Bodelschwingh (1840–1921), jŸngster Sohn Carls von Bodelschwingh und Erbe von Haus Heyde, wird zum preu§ischen Kammerherrn ernannt, 1910 auch zum ãkšniglich preu§ischen CeremonienmeisterÒ. Er weilt nur wenig auf Heyde. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 176; Wikipedia: "Udo von Bodelschwingh")

 

1895

Laut VolkszŠhlung hat die Gemeinde Uelzen 327 Einwohner.

 

1895

Das ãAdre§buch fŸr den Kreis Hamm i. W.Ò (ãAus amtlichen Quellen zusammengestelltÒ) weist fŸr MŸhlhausen/Uelzen folgende Personen auf (Die HŠuser sind nummeriert, nicht nach Stra§en geordnet. Die heutige Anschrift ist im Kapitel "Die Hausnummern vor 1954/56" im Anschluss an die Chronik aufgeführt):

 

Gemeinde MŸhlhausen:

Baecker, Fritz, BahnwŠrter, 46. Becker, Hrch., Schneider, 16a. Beckmann, Dietr., Bahnarbeiter, 60. Behle, Wilhelm, Invalide 21. BrŠckelmann, Ludwig, Schlepper, 40. BrŠckelmann Wilhelm, Bahnarbeiter, 65a. Brandt, Hrch., Landwirt, 32. – Hrch., LeibzŸchter, 32. Brinkhoff, Ernst, HŠndler, 22. Brinkmann, Minna, 27. BŸcker, Wilhelm, Bahnarbeiter, 68. Buntkirchen, August, Hauer, 18. Busch, Friederike, Landwirtin, 1. Daeing, Friedr., Landwirt, 3. Dahmann, Karl, Bahnarbeiter, 23. Degenhardt, Diedr., LeibzŸchter, 74. – Dietr., Schneider, 74. Denninghaus, Dietr., Landwirt, 7. Dieckmann, Hrch, Landwirt, 2. Dietzel, Ludwig, Schlosser, 58. Drath, Witwe, 58. Dreischer, Wilhelm, Lehrhauer, 75. – Wilhelm, Stellmacher, 81. Droste, Hrch., Lehrhauer, 43. Engelmann, Hrch.,BahnwŠrter, 86. Ellerkmann, Hrch., Lehrhauer, 23. – Wilhelm, Hauer, 43. Eppmann, Hrch., Hauer, 20. Freitag, Andreas, Tagelšhner, 42. Friederichs, Gottfr., LeibzŸchter, 14. – Wilhelm, Wirt, 14. Gesing, Friedr., Hauer, 43. Gillman, Hrch., Schreiner, 76. Gšcke, Georg, Hauer. Gšthert, Hrch., Bahnarbeiter, 33. Gro§e-Brinkmann, Wilh., Landwirt, 35. Gro§e-Uhlenbrauck, Henriette, LeibzŸchterin, 5  – Henriette, Rentnerin, 5.  – Karl, GutspŠchter, 5. – Wilhelm, Schreiber, 5.   GrŸnhoff, Friedr., Schmied, 18. Grundmann, Wilhelm, Landwirt, 36. Gudenoge, Hrch., MŸhlenbesitzer, 15. Haeseler, Dietr., Schlepper, 43. Hahne, Friedr., Landwirt, 24. – Hrch., Kštter, 27. Hartleif, Hrch., Schmied, 33. Hegemann, Bernhard, Tagelšhner, 67. Heimann, Fritz, Hauer, 48. Heinke, Arno, Bergmann, 75. Hei§elmann, Wilhelm, Lehrhauer, 23. Helmig, Wilhelm, Lehrer, 84. Heseler, Witwe, 83. Hšnecke, Wilhelm, BahnwŠrter, 63. Kampmann, Anton, Lehrhauer, 45. – Dietr., Schreiner, 37. Kauke, Ludwig, Berginvalide, 43. Klemm, Hrch., BahnwŠrter, 65. Koch, Gustav, Hauer, 37. – Hrch., Tagelšhner, 41. Kšlker, Hrch., Landwirt, 34. – Josefine, LeibzŸchterin, 34. Kšnig, Sophie, Witwe, 70. Kšpe, Hrch., Landwirt, 50. Kohlmann, Henriette, Tagelšhnerin, 66. Kriener, Witwe, 4. Krollmann, Hrch.,  Schuster, 40. KŸmper, Lisette, Witwe, Tagelšhnerin, 44. Landwehr, Karl, Lehrhauer, 53. – Wilhelm, Hauer, 10. – Wilhelm, Holzarbeiter, 53. Lange, Friedr., LeibzŸchter, 28. – Hrch., Landwirt, 28. – Wilhelm, BahnwŠrter, 85. Lenze, Friedr., Kštter, 49. Liese, Wilhelm, Hauer, 23. Linke, Karl, Berghauer, 60. Lšddemann gen. Berg, Friedr., Bahnarbeiter, 73. Lohrmann, Karl, Sieder, 61. Loke, Friedr., Bahnarbeiter 74. LŸcking, Hrch., Hauer, 37. LŸtgebrinkmann, Hrch., Landwirt, 5. Melkheier, Wilhelm, Schreiner, 76. Middendorf, Hrch., HilfsbahnwŠrter, 43. Mšcker, Hrch., BahnwŠrter, 71. Moecker,  Hermann, Hauer, 72. MŸller, Wilhelm, BahnwŠrter, 55. – Witwe, 78. Nott, Diedr., BahnwŠrter, 86. Oberfeld, Wilhelm, Schichtlšhner, 78. Osthaus, Ludwig, Arbeiter, 67a. Osthorst, Wilhelm, LeibzŸchter, 59. Osthorst, Wilhelm, Schuhmacher, 59. PŸttmann gen. Vo§, Theodore, Landwirtin, 26. Raulf, Dietr., Bahninvalide, 68. – Hrch., Sieder, 68. – Wilhelm, Bahnarbeiter, 47. Rickert, Hrch., Lehrhauer, 12.– Wilhelm, Schuhmacher, 42. Risse, Friedrich, Maurer, 19. – Ludwig, BahnwŠrter a. D., 67a. – Ludwig, Maurer, 22. Robbert, Julius, Lehrhauer, 20. RŸggen, Hrch., HilfsbahnwŠrter, 48. Sauerland, Minna, Witwe, 23. Scheele, Dietr. Hauer, 39. – Wilh., WegewŠrter, 39. Scheiter, Friedr. Schlosser, 16. Schluckebier, Fritz, Schlepper, 66.  – Sophie, Tagelšhnerin, 75. SchlŸchtermann, Hrch., Handelsmann, 82. – Hrch., Sieder, 67. SchlŸter, Julius, HilfsbahnwŠrter, 86. Schmidt, Wilhelm, Coaxarbeiter, 67. SchnŸring, Hrch., Landwirt, 64. Schreier, Wilhelm, Chausseearbeiter, 79. SchulzeborgmŸhl, Wilhelm, Schreiner, 54. Severmann, Fritz, PŠchter, 42. Sichtermann, Friedr., BahnwŠrter, 38. Sieberg, Friedr., Hauer, 43. SpŠing, Otto, BŠcker und Wirt, 62. Spielhoff, E., Witwe, Landwirtin, 30. Storch, Johann, Tagelšhner, 16. Stuckenhoff, Friedr., Landwirtschaftsgehilfe, 6. – Hrch., Landwirt 6. – Karoline, Witwe, LeibzŸchterin 6. Syberberg, Karl, Lehrer, 36. Theimann, Dietr., Bahninvalide, 69. Tiggewerth gen. SchlŸnder, Hrch., Ackerer, 29. Tillmann, Dietr., BahnwŠrter a. D., 48. TŸttmann, Eduard, Landwirt, 31. Vogt, Wilhelm, Bahnarbeiter, 80. Wahle, Minna, Tagelšhnerin, 25. Weischede, Hrch., Kštter, 40. Weitkamp, Friedr., Sieder, 61. – Hermann, Tagelšhner, 19. Werner, Hrch., Schlepper, 71. Wienpahl, Karl, Hauer, 77. Wierke, Wilhelm, Hauer, 18. Wiese, Hrch., Hauer, 77. Wimpelberg, Hrch., Lehrhauer, 66a. Winkelkštter, Hrch., Tagelšhner, 13. Wircke, Hrch., Lehrhauer, 51.  

(insgesamt 142 Personen, hiervon 29 im Bergbau und 25 bei der Bahn beschŠftigt, 20 Landwirte; die hŠufigsten Vornamen sind: Heinrich, abgekŸrzt Hrch. (37 = 26 %), Wilhelm (25 = 18 %), Friedrich oder Fritz (18 = 13 %), Dietrich (11 = 8 %), Karl (7 = 5 %)

 

Gemeinde Uelzen:

Bartmann, Wilhelm, Sieder, 39. Becker, Karl, Bergmann, 3. – Lorenz, Orgeldreher, 1. Beverkramen, Ernst, Referendar, 1. Bornemann, Dietr., Landwirt, 22. – Henriette, Witwe, 22. Buschmann, Hrch., Maschinist, 20. Bu§mann, Karl, Lehrhauer, 32 1/2.  – Wilhelm, Weichensteller, 26. Cleff, August, Lehrer, 7. Disselhoff, Hrch., Tagelšhner, 37. Eickelberg, Hrch., Rentmeister, 33/34. Faber, Karl, Schuhmacher, 17. Fšrsterling, Andreas, GŠrtner, 33/34. Frielinghaus, Friedr., Bergmann, 36. – Hrch., Bahnarbeiter, 5. Gerber, Jak., Wwe., Dreschmaschinenbesitzerin, 3. Gšnnewig, Eduard, Reparaturhauer, 13. Greffer, Hrch., RottenfŸhrer, 37. Grube, Hrch., Weichensteller, 27. GrŸne, Friedr., HŠndler, 4. Haeseler, Ludw. Schreiner, 28. Hartleif, Adolf, Bahnarbeiter, 19. – Hermann, Hauer, 10. Herring, Witwe, 12. Hšltermann, Wilhelm, Brauereiarbeiter, 24. Holtmann, Wilhelm, Landwirt, 8. Jakobs, Matthias, Maschinist, 3. Kalina, Johann, Arbeiter, 3. Kampmann, Johann, Lehrhauer 23. Kayser, Friedr., Verwalter, 2.  – Lisette, Witwe, Gutsbesitzerin, 2. Keller, Karl, Tagelšhner, 18. – Wilhelm, Bahnarbeiter, 39. – Wilhelm, Weichensteller, 14. Knoppe, Witwe, Friederike, 15. Kšpe, Ferdinand, BahnwŠrter, 29. KrŸger, Friedr. Bergmann, 3. Sichtermann, Hrch., Landwirt, 21.  – Minna, LeibzŸchterin, 21. Markmann, Hrch., Weichensteller, 36. Menze, Friedr., Tagelšhner, 10. Mork, Wilhelm, Maschinenputzer, 19. MŸller, Friedr. Hauer, 16. Muhr, Dietr., FlaschenbierhŠndler, 10. – Friedr., Ackerer, 9. Nonnenkštter, Friedr., Sieder, 20. Oberbuchner, Otto, 13. Osthaus, Friedr., RottenfŸhrer, 38. Potthoff, Friedr., Landwirt, 32. Rickert, Friedr., Mauerermstr., 25. Ritter, Friedr., Schlepper, 26. Schenkel, Franz, Bahnarbeiter, 17. Schluckebier, Hrch., Landwirt, 30. – Hermann, Sieder, 20. – Karl, Invalide, 16. – Witwe, 11. Schršck, Johann, Arbeiter, 13. Schulte, Franz, Tagelšhner. – Wilhelm, MŸller, 35 ½. Schulze=Hšing, Hrch., Gutsbesitzer, 1. – Karoline, Rentnerin. Stehmann, Gerhard, Tagelšhner, 3. Steimann, Karl, Landwirt, 31. – Thomas, Rentner, 31. Steinweg, Hrch., Schuhmacher, 35. Thiemann, Friedr., Bahnarbeiter, 18. – Wilhelm, Bergtagelšhner, 20. Vo§, Gustav, Wirt und Oekonom, 15. – Sebastian, Bergarbeiter, 3. – Theodore, Witwe, Rentnerin, 6. – Wilhelm, Landwirt, 6. Wesselmann, Hedwig, Wirtschafterin, 33/34. Westermann, Karl, Hauer, 5. Wienecke, August, Bohrrmeister, 13. Winkelkštter, Friedr., Lehrhauer, 27. Zimmermann, August, Arbeiter, 13.
(Im vorstehenden ãAdre§buchÒ hie§ es fŠlschlicherweise Baecker statt Becker und Lichtermann statt Sichtermann)

(insgesamt 77 Personen, hiervon 12 im Bergbau und 9 bei der Bahn beschŠftigt, 10 Landwirte; die hŠufigsten Vornamen sind: Friedrich oder Fritz (14 = 18 %), Heinrich, abgekŸrzt Hrch. (10 = 13 %), Wilhelm (10 = 13 %), Karl (7 = 9 %)

 

(Im Stadtarchiv Unna liegen AdressbŸcher aus den Jahren 1895, 1911, 1921, 1924, 1927, 1930, 1938 und 1956 vor.)

 

11.1.1896

Anzeige im Hellweger Anzeiger: "General=Versammlung des Krieger- u. Landwehr-Vereins zu Mühlhausen u. Uelzen am Sonntag den 12. Januar, nachmittags 6 Uhr, im Vereinslocale beim Wirt Otto Späing hierselbst ..."

 

18.1.1896

Anzeige im Hellweger Anzeiger: "General=Versammlung des Knappen=Vereins"Kobold" zu Uelzen u. Mühlhausen am Sonntag den 19. Januar, nachmittags 3 Uhr, im Vereinslocale beim Wirt Gustav Voß ..."

Unter der Rubrik "Westfalen-Rheinland.": "Mühlhausen, 16. Jan. Gestern machte der Rottenarbeiter G. hierselbst durch Erhängen seinem Leben ein Ende."

 

15.2.1896

In einem Artikel im Hellweger Anzeiger sprechen sich die beiden Verfasser W. und H. für eine "historische Schreibweise" von Uelzen mit tz aus, nämlich Ueltzen.

 

25.3.1896

Anzeigen im Hellweger Anzeiger: "Am Donnerstag habe ich auf dem Hellwege bei Mühlhausen eine silberne Taschenuhr gefunden. Der sich legitimirende Eigentümer kann dieselbe gegen Erstattung der Unkosten u. Fundlohn bei mir wieder abholen. Mühlhausen. Heinrich Schluckebier."

"Habe den Fußweg vor meinem Hause verlegt und führt vom 25. d. Mts. ab hinter meinem Hause her, zwischen der RaulfÕschen und meiner Besitzung Mühlhausen, 25. März 1896. D. Theimann."

 

11.4.1896

Anzeigen im Hellweger Anzeiger: "Am Montag den 13. ds. Mts., nachmittags 4 Uhr, soll die an den hiesigen Gemeindewegen lagernde Grabenerde öffentlich meistbietend verkauft werden. Uelzen. Der Gemeinde=Vorsteher."

Herr Schluckebier in Uelzen wird am 8. April im Lokal des Uelzener Wirts Voß durch einen Auktionator sieben Grundstücke von insgesamt 22 ? Scheffel zur Pachtung"auf längere Jahre" anbieten.

 

24.4.1896

In Uelzen wird unter den Viehbeständen der Landwirte W. Voß und Schluckebier und vier Tage später in Mühlhausen bei den Landwirten Wienkämper und Witwe Wiesmann"der Ausbruch der Maul= und Klauenseuche amtlich festgestellt und die Gehöftsperre verhängt". (HA 2.5.96) Am 26.5. wird bei Voß und Schluckebier die Seuche für erloschen erklärt. (HA.30.5.96) Die Ortssperre für Uelzen wird am 3.8.1896 aufgehoben (HA 8.8.96)

 

25.4.1896

"Zur Unterdrückung der Maul= und Klauenseuche" lässt der Landrat des Kreises Hamm u. a. die "Provinzialstraße von Werl über Unna nach Dortmund" und den "Weg von Uelzen nach Unna ... für den Transport von Schafheerden bis auf Weiteres sperren". (HA 2.5.96)

 

9.5.1896

Beim Wirt Voß in Uelzen "Verding" (= öffentliche Vergabe) der Arbeiten und Lieferungen zum Ausbau der Kuhstraße (seit 1968 Schwertlacke) in einer Länge von 275 m. (HA 6.5.96)

 

2.6.1896

"In der W. FriederichsÕschen Wirtschaft" (später die am 5.8.2001 abgebrannte Gaststätte "Zum Mühlenbach", heute Bruchstraße 22c;) werden "die zu einer rt. 200 Meter langen Pflasterung im Communalweg von Mühlhausen nach Werve erforderlichen Arbeiten und Lieferungen öffentlich wenigstfordernd verdungen" (= vergeben). (HA 30.5.96)

 

24.6.1896

Anzeige im Hellweger Anzeiger: "20 Mark Belohnung. In der Nacht vom 20. auf den 21. Juni sind mir von meinem Baum Kirschen gestohlen und dabei die Zweige arg beschädigt worden. Obige Belohnung wird Demjenigen zugesichert, der mir die Diebe so namhaft macht, daß ich sie gerichtlich belangen kann. Mühlhausen, 22. Juni 1896. Helmig."

"General=Versammlung des Schützen-Vereins Uelzen-Mühlhausen" beim Wirt Späing. Tagesordnung: Chargenverteilung und Vorbereitung des Schützenfestes. (Anzeige im HA 24.6.96)

 

18.7.1896

Anzeige im Hellweger Anzeiger: "Schlussball am Sonntag den 19. Juli im Saale des Herrn Otto Späing in Mühlhausen. Anfang 4 Uhr nachmittags. Es ladet freundlichst ein J. Kaiser, Tanzlehrer."

 

26.7.1996 Sonntag

"General=Versammlung des Krieger- u. Landwehr-Vereins Mühlhausen-Uelzen, ... nachmittags 5 Uhr, im Vereinslocale." (Anzeige im HA 25.7.96)

 

August 1896

"Trauriges Erntejahr". Mit Beginn der Roggenernte tritt anstelle der Hundstage "ein verderblicher Umschwung in der Witterung ein, wie wir ihn seit Jahren so nicht erlebt haben". (HA 19.8.96)

 

28.10.1896

Im Hellweger Anzeiger unter der Rubrik "Westfalen-Rheinland.": "Mühlhausen, 25. October. Heute Morgen entstand in dem Wohnhause des Schmiedemeisters Grünhoff hierselbst Feuer und brannte dasselbe total nieder. Die Schmiede wurde von dem Feuer verschont. Die Entstehungsursache ist unbekannt."

 

9.12.1896

Tanzlehrer W. Osterbrauck kündigt im Hellweger Anzeiger " Tanz= u. Anstands=Unterricht in Uelzen bei Herrn G. Voß für Kinder und Erwachsene ... an.

 

1897

Die Zeche ãKšnigsborn IIÒ in Heeren wird abgeteuft und nimmt 1898 die Fšrderung auf. (Timm, Geschichte Unna, S. 68) Auch Menschen aus MŸhlhausen/Uelzen finden dort Arbeit.

 

Auf einer offenbar von der ãWirtschaft, BŠckerei & Handlung Otto SpŠingÓ (heute Haus Bruchstra§e 13) herausgegebenen Ansichtskarte findet sich das Šlteste bekannte ÒPanorama von MŸhlhausenÓ. (Cornelissen, 1100 Jahre  MŸhlhausen, S. 56, Sammlung Marawske, Bildband 6)

 

Laut steinerner Inschrift wird das Haus Bruchstr. 16 (Grünhoff) erbaut.

 

22.3.1897

An der Uelzener Schule wird "die hundertste Wiederkehr des Geburtstages Sr. Majestät des hochseligen Kaisers Wilhelm I. durch einen erhebenden Aktus gefeiert". Die Gemeindevertretung spendiert hierzu 27 Exemplare der Festschrift "Wilhelm der Große", so dass jede Familie des Dorfes mit Kindern in der Schule das Buch bekommt. (Schulchronik Uelzen, unveröff. Auszüge im Archiv des Heimatvereins)

 

12.7.1897

Der Hellweger Anzeiger schreibt: ãGestern morgen vergnŸgten sich 2 heimkehrende Bergleute mit Kahnfahrten auf der stellenweise sehr tiefen sog. Schachtkuhle. Infolge heftigen Schaukelns schlug der Kahn um und beide stŸrzten ins Wasser. WŠhrend es dem einen gelang, sich durch Schwimmen zu retten, ertrank der andere.Ò Es war der Bergmann Draht aus MŸhlhausen.

 

2.9.1897

Auf Einladung des SŠngerbundes findet in der GaststŠtte SpŠing (Bruchstra§e 13) eine ãSedan-FeierÒ zur Erinnerung an den deutschen Sieg im Krieg von 1870/71 statt. (Festschrift: Timm, "Sängerbund" Mühlhausen-Uelzen 1867–1992, S. 30)

 

14.3.1898

Am Abend wird der Schulamtsbewerber Ernst Niggetit aus Plettenberg, der als Vertreter des erkrankten Lehrers Helmig an der Mühlhauser Schule tätig und bei dem Bauern Grundmann (seit 1965 Kölker, Heerener Straße) in Logis ist, durch die Explosion einer Petroleumlampe, deren Inhalt sich über ihn gießt, schwer verletzt. Er stirbt am folgenden Tag um 13.45 Uhr im Unnaer Krankenhaus an den Brandwunden. (Sammlung Marawske, Band 20, von Lehrer Fels verfasste Mühlhauser Schulgeschichte)

 

16.4.1898– 30.3.1935

An der MŸhlhauser Schule ist Otto Fels (1873–1960) als Lehrer, spŠter als Hauptlehrer tŠtig. Er wird weitbekannt als RassegeflŸgelzŸchter, inbesondere von Minorka-HŸhnern. 1906 hat die Schule 158 SchŸler. (RŸckert, HeimatblŠtter, S. 289/90; HA 31.10.53; Sammlung Marawske, Bildband 3, Band 20 mit einer von Fels verfassten MŸhlhauser Schulgeschichte)

 

1898

GrŸndung des ãDilettanten-Vereins ÔGute HoffnungÕ zu MŸhlhausen und UelzenÒ. Ziel: Fšrderung von Gesang und (Laien-)Theater. Mitglieder nur Junggesellen ab 16 Jahren. (Cornelissen, MŸhlhausen/Uelzen, S. 151; Sammlung Marawske, Band 22)

 

16.6.1898

Bei der Reichstagswahl entfallen auf die SPD in Mühlhausen/Uelzen 24,8 % der Stimmen.(Basner, Unna 2, S. 236)

 

Ende 1898

Wassermangel. Zum ersten Mal, wie die Bewohner sagen, fŠllt der MŸhlbach trocken, bedingt durch eine DŸrre im Herbst und anscheinend auch durch den fortschreitenden Bergbau. In Uelzen sind selbst die tiefsten Brunnen trocken (Bohrloch an der Schule 28 m tief, 1900 noch um 5 m verlŠngert). Die Uelzener mŸssen ihr Wasser aus MŸhlhausen holen. (Sammlung Marawske, Band 6: SchŸleraufsatz von Adolf Luyken, in: evang. Gemeindebote 20.1.1935; Schulchronik Uelzen, unveršff. AuszŸge im Archiv des Heimatvereins)

 

2.1.1899

Eršffnung der Eisenbahnlinie Unna–Fršndenberg. (Otto Kilger, Unser Bahnhof, 1984, S. 132f.)

 

1899

Wie in den anderen umliegenden Gemeinden wird auch in Mühlhausen und Uelzen ein Agitationskomitee zur Sammlung von Spenden für den Bau eines Bismarckturms auf der Friedrich-Wilhelms-Höhe (214 m über NHN) auf dem Haarstrang gegründet. In Mühlhausen ist Vorsitzender des Komitees der Landwirt Heinrich Lütgebrinkmann aus der heutigen Mühlhausener Dorfstraße, in Uelzen der "Wirt und Oekonom" Gustav Voß aus der heutigen Uelzener Dorfstraße. Einweihung am 18.10.1900. (Stadtarchiv Unna B VII 2,2, 33v-34r.; Katja Burgemeister, Die Bismarcksäule in Unna Ð Ein Nationaldenkmal für die Region?, Ruhruniversität Bochum, Bachelorarbeit, 2005, S. 11f., 37)

 

Ende 1899

Erneut Wassermangel. Viele Brunnen fallen trocken, so beim Hof Brand an der Heerener Stra§e vom 24.11.1899 bis 6.1.1900.

 

Ende 19. Jh. – etwa 1907

Im Haus Im Stift 6 betreibt Friedrich Muhr eine Grützmühle, dazu ein Kolonialwarengeschäft. Die beiden Mühlsteine liegen heute im Garten seines Urenkels Karl Kötter in der Uelzener Dorfstraße. Lange Zeit befindet sich im Haus auch die Poststelle.

 

1900

MŸhlhausen hat 682, Uelzen 368 Einwohner.

 

18.10.1900

Der Sängerbund nimmt Teil an der Eröffnung des Bismarckturms auf der (Fröndenberger) Friedrich-Wilhelms-Höhe als Teil eines vereinigten Männerchores von 350 Sängern. Zu Beginn wird vorgetragen "Lobe den Herren", zum Abschluss "Brüder reicht die Hand zum Bunde". (Festschrift: Timm, "Sängerbund" Mühlhausen-Uelzen 1867–1992, S. 30)